Anata wurde 1993 als Band in der Schnittmenge von Thrash und Death Metal ins Leben gerufen. Niemandem wird ein Schrei der Verwunderung und des enormen Erstaunens entweichen, wenn ich hier kurzerhand das Herkunftsland der Herren (vier an der Zahl) bekannt gebe: Schweden. Noch Fragen?

Na klar, hätte mich auch enttäuscht, wenn Ihr mit den spärlichen Angaben im ersten Abschnitt schon zufrieden gewesen wärt. Anata haben sich im Laufe der Zeit in die brutalere Richtung entwickelt, was angeblich bereits auf dem 1995er Demo (Bury forever in the garden of Lie) zu hören sei. Ausserdem hat man zwischendurch live musiziert, u.a. mit Dissection, Lake Of Tears und Beseech. Nach Besetzungswechseln wurde 1997 ein zweites Demo eingespielt (Vast Lands of my infernal Dominion) und Anata unterschrieb beim Label Season Of Mist, wo darauf das Debut erschien (The infernal Depths of Hatred).

Nun liegt also mit Dreams of Death and Dismay (DDD, drei der diabolisch dutzendhaft darniedergeschriebenen D-Wörter) das zweite Album auf demselben Label vor. Sie werden als brutale, sehr schnelle, intensive und irgendwie harmonische Death Metal Band angepriesen. Der harmonische Teil ist für mich zwar im Verborgenen geblieben, dem Rest kann man aber zustimmen. Sie beziehen gemäss Label ihre Einflüsse sowohl von amerikanischen als auch schwedischen Bands. Meines Erachtens tönen der Sound, v.a. die heruntergestimmten Gitarren, und die tiefen Vocals des Sängers schwer nach Skandinavien, dieses Element überwiegt. Ihr Faible für aberwitzige technische Kunststückchen und das hohe Tempo sind dann wohl eher auf die Vorbilder aus den USA zurückzuführen.

Die Band beherrscht ihre Instrumente und spielt ihren derben Death Metal ohrenhörlich (zum zweiten) nicht erst seit gestern. Vor kurzem haben sie nun noch ihren alten Drummer ausgewechselt; der neue soll an Geschwindigkeit, Präzision und Vielseitigkeit die Erfüllung der Träume einer jeden Death Metal Band sein (selber bin ich der Meinung, auch derjenige, den man auf der CD hört, habe schon so einiges zu bieten gehabt). Es geht treibend voran; häufig durch irgendwelche abrupten Breaks unterbrochen. Schwelgerische Parts wie zum Beispiel im 7. Stück kommen dagegen eher selten vor. Grösstenteils wird rasant aber mit Anspruch geholzt, die Midtempo-Teile dienen v.a. der Erholung. Anata geniessen es, sich auf ihren Instrumenten auszutoben und irgendwelchen Kritikern zu beweisen, dass es eine Kunst darstellt, den Death Metal zu zelebrieren. Das weiss ich alles durchaus zu würdigen, dennoch wäre es mir (zugegebenerweise als Nicht-Musikant) lieber, sie hätten die Komplexität ihrer Songs manchmal etwas zurückgeschraubt und dafür den einen oder anderen schmissigen Teil eingebaut. So stimmen der Härte-, Sound- und Anspruchsfaktor (mehr als erfüllt), der Spass- und Mitgehfaktor kommen für meinen Geschmack aber eher etwas zu kurz. Wobei nicht unterschlagen sei, dass sie es an sich verstehen würden, ihre Frickeleien in unterhaltsame Parts zu integrieren (höre: Drain of Blood).

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Seasons of Mist

Veröffentlichung

4/2001

Format

CD

Land

Genre

Death Metal