Von der tiefsten Dunkelheit Norditaliens erhob sich einst ein Ungetüm. Benannt nach einer vergessenen Grabstätte und bemannt von Herr Morbid, einem suizidalen Misanthropen, hat der Erschaffer dieser Kreatur mit "Springtime Depression", dem bisher zweiten Lebenszeichen von Forgotten Tomb, ein Werk vorgelegt, das an selbstmörderischer Stimmung nur so strotzt.

Nicht nur die depressiv-melancholischen Lyrics ziehen den Hörer weit hinab in die abgrundtiefe Leere des menschlichen Daseins. Nein, auch die Musik – eine Doom Metal geschwängerte Variante des Black Metal – weist einem den Weg zur Verzweiflung.

Die schleppenden und atmosphärischen Melodien, die mitten im Sommer den Eindruck arktischer Kälte vermitteln, sind aussergewöhnlich. Sie weisen eine extreme Sounddichte auf und bauen trotz technischer Einfachheit eine Stimmung auf, die mir in dieser Art schon lange nicht mehr zu Ohren gekommen ist. Dazu tragen auch kontraststiftende schnellere Passagen in alter norwegischer Tradition bei. Weiter hilft die kreischende, nicht etwa heisere, hallende Stimme aus sehr gutem und stimmungsvollen Black Metal noch mehr zu machen.

Selten wagt sich Herr Morbid auch an sehr ruhige Songs heran. Dadurch entsteht aber kein Bruch zu den anderen Stücken, sondern die gleiche Ausweglosigkeit wird durch andere Stilelemente vertont.

Für eine würdige Produktion von "Springtime Depression" hat das Abyss Studio gesorgt. Damit brauch ich nichts weiter zu sagen, als dass wer Forgotten Tomb noch nicht kannte unbedingt in "Springtime Depression" reinhören soll und wer das Vorgängeralbum schon mochte, kann ruhig blind zugreifen. Mehr davon!

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Adipocere Records

Veröffentlichung

8/2003

Format

CD

Land

Genre

Black Metal