Vollkommen aus der Mode geraten ist die stilistische Ecke, in der sich Wormwood bewegt. War es noch um die Jahrtausendwende der letzte Schrei mit Pagan Folk und Black Metal eine Symbiose zu schaffen, ist dieser alte Zopf mittlerweile ausgelaugt. Alles, was es in diesem Bereich zu schaffen gibt, haben Månegarm, Falkenbach, Windir, Thyrfing, Kampfar und Mithotyn bereits von sich gegeben. Und doch gibt es immer wieder neue Formationen wie Wormwood, die die Stilikonen aufgreifen und in eine Kerbe eines längst durchbrochenen Astes schlagen. Fürchterlich selten gelingt es einer Formation sogar, eigene Akzente zu setzen.
Wormwood hat genau das mit ihrem Erstwerk “Ghostlands: Wounds from a Bleeding Earth” ansatzweise geschafft. Die Stockholmer konnten mit Hymnen des Folk Black Metal Achtungserfolge erzielen. Mit „Nattarvet“ greift das Quartett diese Fragmente des Glücks auf und zitiert sich in einer etwas weniger eingängigen Art und Weise selber. Dies ist für einmal nicht per se schlecht. So ist das neuste Werk mit etwas mehr Sperrigkeit und Varietät spannender als „Ghostlands...“, ohne dessen Eingängigkeit komplett zu vernachlässigen. Diese Ecken und Kanten sind bedauerlicherweise immer noch viel zu dezent eingesetzt. Damit ist „Nattarvet“ zwar ein sehr genussreiches Hörspiel melodischen Folk Black Metals, allerdings: So schnell das Werk auch zündet, so vergänglich ist es.
Die Mannen verstehen ihr Handwerk in Sachen melodischen Black Metal trotzdem zweifellos. Wenn sich jetzt im nächsten Werk zum musikalischen und songschreiberischen Können noch etwas mehr Eigenständigkeit, vielleicht auch Mut zur Unkonventionalität, ergibt, hat die Truppe allen Respekt verdient. Dann wird auch niemand mehr sagen, dass sie 20 Jahre zu spät sind.
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
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Label |
Black Lodge Records |
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Veröffentlichung |
7/2019 |
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Format |
CD |
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Land |
Schweden |
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Genre |
Black Metal |