Island hat Norwegen in den letzten Jahren den Rang des besten Black Metal Inkubators abgelaufen. Es wurde Zeit, dass Norwegen zurückschlägt. Mit dem Zweitling von Nattverd aus Bergen ist der erste Kampf um die Krone gewonnen, der Krieg geht weiter.
Dabei geht der Vierer nicht wirklich unkonventionell ans Werk. Solide Baufundamente aus der zweiten Schwarzmetallwelle üben sich im Tragen eines dezent moderneren Gemäuers. So spielen neben Hochgeschwindigkeitsattacken im Geschreimantel auch Stampfpassagen ihren Part. Diverse Einspielungen und filmartige Klangproben schmücken die Burg. Die wesentlichen Säulen werden von wilden Steigerungsläufen fundiert. Melodieornamente kommen dennoch nicht zu kurz, so dass sich die meist wenig komplexen, aber dafür umso wirkungsvolleren Verstrebungen, gut einprägen. Bei einigen Stücken wie „Dragsvoll“ kommt so ein fast hymnenhaftes Bauwerk zusammen. So schafft Nattverd eine Mischung aus Ritualtempel, Begräbnisstätte und unterkühltem Neoklassizismus.
Während das Debut-Album noch Darker Than Black veröffentlicht hat, setzt Nattverd nun auf Osmose und dürfte damit auch einem weniger einschlägigen Publikum näher gebracht werden. Die allgemeine Nazikeule nur auf Grund des ehemaligen Labels über Nattverd zu schwingen wäre verkehrt. Deshalb: Möge die Kommunion (dt. Nattverd) nach dieser beschriebenen Ädikula an alle Jünger verabreicht werden!
Albuminfo
Punkte |
4/5 |
|
Label |
Osmose |
|
Veröffentlichung |
1/2020 |
|
Format |
CD |
|
Land |
Norwegen |
|
Genre |
Black Metal |