Dass die Franzosen es durchaus drauf haben, zwei sich mitunter wie der Tag von der Nacht unterscheidende Stile in ihren Veröffentlichungen in ihre Diskografie zu packen, wurde in dem Review zu "777 Sect(s)" ja schon reichlich erörtert. Wie dies angekommen ist, ebenfalls. Daher ist es ja auch nicht verwunderlich, dass die Band damit polarisiert. Aber ich könnte mir gut vorstellen, dass die Franzosen es genau darauf anlegen. Ist jedoch nur eine Vermutung, denn mir ist nach wie vor nicht schlüssig, wie man solch konträre Alben kreieren kann, wie beispielsweise das so wunderschön epische "Dialogue With The Stars" und dann dieses verstörende "777 Sect(s)". Nun ja, soweit, so gut.

"The Mystical Beast Of Rebellion" schliesslich stellt ein Re-Release der Scheibe aus dem Jahr 2001 dar. Damals galt dieses Album – wie auch für BaN-Fans sicher auch noch heute – als die beste Langrille der Band. Als zusätzliches Bonbon wurde zum Re-Release eine zweite CD mit den drei Stücken "Chapter VII", "Chapter VII" und "Chapter VII" dazu gepackt, welche eine Weiterführung des Konzepts der sechs Songs des ursprünglichen Albums darstellen.

Als traditionelles, rohes Black Metal-Gewächs kann man das bezeichnen, was da aus den Boxen schallt. Böses, fieses Riffing wird unterlegt von mächtig bedrohlichen, stimmungserzeugenden Klängen. Dissonantes wird gepaart mit fiesem Keifen, das einem das Blut in den Adern gefrieren lässt und fertig ist das Konzeptalbum um Satan und seinen Sturz aus dem Himmel, so gemunkelt wird.

Stimmungstechnisch ist den Franzosen dieses Werk vor einer Dekade wirklich gelungen, denn so stellt man sich guten Black Metal vor. Böse Melodien (so man hier denn überhaupt von solchen reden kann); des weiteren eine Stimmung, die an purer Boshaftigkeit, Kälte und Bedrohlichkeit ihresgleichen sucht und noch dazu dieses fiese, böse Gekeife; das alles durch Blastbeat-Attacken in Form bringt und fertig ist ein Angst machendes Werk. Besonders eindrucksvoll möchte ich hierzu "Chapter III" anführen, wo schräge Gitarrenklänge einem wirklich fast bis in die Gehirnwindungen sägen. Zum Glück ist das Werk bei weitem nicht so zerfahren und dissonant wie es BaN mittlerweile heutzutage mit "777 Sect(s)" sind, aber in seiner Zornigkeit und Garstigkeit war dieses Album vor zehn Jahren und ist es auch heute noch eine Grösse für sich.

Ferner hervorzuheben ist "Chapter V", denn man traut seinen Ohren kaum, aber hier geht es erstmal im Midtempo vonstatten. Allerdings gerät dieses Stück, wenn auch hier fies gekeift, dissonant geschrebbelt und mit bedrohlichem Zeugs die Stimmung forciert wird, dann dennoch etwas langatmig.

Was als Kritikpunkt jedoch stört, dass sind diese kurzen Phasen unmittelbar vor dem jeweiligen Songende: Man hört stets ein gewisses Dröhnen, Donnern oder sonstiges, aber das hätte man ruhig auch weglassen können, denn dies intensiviert die gewünschte Stimmung nun nicht besonders, wie ich finde. Da sich die Stücke bis auf eine Ausnahme eh schon jenseits der Fünfminutenmarke tummeln, ist diese Art des Zeitschindens überflüssig. Auf die Spitze treiben es die Jungs dann allerdings bei "Chapter VI", denn von Minute 7 bis zum Songende hört man Stille. Sorry, das ist einfach nur eine Frechheit und geht mal gar nicht.

Soviel zur ersten CD, die zweite folgt sogleich. Drei Stücke beinhaltet sie, welche alle denselben Titel tragen. Ihr habt oben sicher schon gedacht, ich hätte mich vertippt, aber nein, nein, das war schon korrekt so. Was sich die Franzosen dabei nun gedacht haben mögen, entzieht sich leider meines Wissens. Musikalisch zieht es die Franzosen auf der zweiten CD deutlich mehr Richtung Ambient, mitsamt aus dem Off kommenden, leicht verschallt klingenden Vocals. Schonmal in ein zähes Steak gebissen? Na, der Genuss dieser drei Tracks kommt dem in etwa schon ziemlich nahe. Wenn man dann noch bedenkt, dass das Ganze knappe 40, in Worten vierzig Minuten so gehen wird, dann kann einem schon mal der Bissen im Halse stecken bleiben.

Ist ja schön und gut, dass BaN so eigenständig sind, dass sie ihr ganz eigenes Ding durchziehen, sich einen Dreck darum scheren, was die Leute davon halten und ihren eigenen Weg bestreiten. Dann dürfen sie sich aber im Umkehrschluss auch nicht wundern, wenn Fans, die eine bestimmte von der Band eingeschlagene Richtung gut fanden, sich kopfschüttelnd abwenden. Denn Fakt ist, dass dieses zähe Ambient-Zeugs, was man hier auf der Bonus-CD praktiziert, wieder mal so ganz anders ist als die Musik auf der ersten CD oder auch die oben erwähnte epische Phase der Band.

Fakt ist nämlich, dass, da Minute drei vom zweiten Song der Bonus-CD läuft, man meint, man hätte die knappen vierzig Minuten schon durch. Oder nein, anders: Man hofft, dass es schon so weit wäre, aber man findet sich gefangen in dem zähen Mahlstrom der psychedelischen Klänge und Tempi, die jeder Downtempo-Scheibe gut stehen würden. Oh, eine fast schon klar erkennbare Melodie einer einsamen E-Gitarre schwappt dann doch noch an meine Ohren ... ein Kleinod in der grösstenteils langweiligen Ödnis dieser CD.

Tja, alle alten Fans der Band haben die erste CD sicher eh schon im Regal stehen. Weiterhin ist jetzt anhand der Bonus-CD kein offensichtlicher Grund zu erkennen, wie die Band damit neue Fanscharen an Land ziehen sollte. Haut mich insgesamt auch nicht vom Hocker.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Debemur Morti Productions

Veröffentlichung

7/2011

Format

CD

Land

Genre

Black Metal