Trotz der Neuerungen ist Dark Lunacy fast so eigenständig wie bis anhin. Wer mischt denn sonst Violine, Viola, Piano, Horn, Flöte und Cello mit einem melodischen Schwedentod im Stile von Dark Tranquillity und erzielt dabei die Wirkung von russischen Panzern, die durchs Opernhaus donnern? Eines steht also fest: Dark Lunacy gelingt ein erneuter Coup inmitten einer Zeit der Einöde in ein gestandenes Konzept frisches Blut einfliessen zu lassen und dabei den Wurzeln genau in dem Masse treu zu bleiben, dass nichts am alten Charme verloren geht. Weiterhin unverkennbar bleibt insbesondere Mikes raue und wuchtige Grunzstimme. Ohnehin ist unverkennbar, wie sehr die Truppe von Mike getrieben ist. So sind die Veränderungen trotz des umstürzenden Besetzungswechsels vertretbar. Weiterhin bestimmen Hymnen wie "Epiclesis" oder "Forgotten" den Weg der Formation, wenngleich Komplexität zu Lasten der Eingängigkeit dominanter wurde. Die ganz grossen Killer wie das alte "Stalingrad" fehlen leider. Deshalb braucht "Weaver Of Forgotten" auch mehr Zeit, um die volle Wirkung zu erzielen. Nach dem ersten Durchlauf bleibt deshalb ein etwas fader Nachgeschmack hängen. Wo sind die ganz grossen Cellodominanzen? Wo bleiben die russischen Chöre? Was ist aus den wirklichen Ohrwürmern geworden?
Doch nach und nach schätzt man "Weaver Of Forgotten" für seine Bescheidenheit als Gegensatz zur Effekthascherei und überladenen Stücken, wie man sie sonst von italienischen Formationen kennt.
"Weaver Of Forgotten" kommt vielleicht nicht ganz an die ersten zwei Werke "Devoid" oder "Forget Me Not" heran, lässt aber den langen Durst nach neuer Kunst von Dark Lunacy, welcher nach dem Drittwerk "The Diarist" stets angewachsen ist, nicht ungestillt.
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
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Label |
Fuel / Self |
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Veröffentlichung |
12/2010 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Death Metal |