Die Kaffeemaschine blubbert, der PC summt, Track Nummer 1 "Et Lux Perpetua" schallt aus der Heimanlage und damit:
a) Überraschung
b) Ernüchterung
Die Überraschung insofern, als dass hier etwas völlig anderes aus den Boxen klingt, als es noch beim Vorgängeralbum der Fall war. Spätestens nach Track 2 dann die Gewissheit, dass dieser neue Kurs beibehalten wird. Fort ist der schwermütige, langsame Doom mit Optimismus-Flair. Diesmal dominiert eher grooviger Aggro-Doom mit sehr deutlichen Anleihen aus dem Todesstahl, Paradebeispiel dafür ist das grandiose Häppchen "Bleak Endless Winter", das nebenher auch ein wenig nach Opeth in ihrer Hochphase klingt. Schön zackig auf die Schnauze.
"Father" ist dann doch ein kleiner Bruch in der Gewissheit. Eine Ballade im Stil der Tränengirlande. Mit jammernden Gitarren und Sludge-artigem Säuseln. Auch eine Klarstimme gibt’s hier das erste Mal zu hören; ich bin entzückt, auch wenn das Stück es mit seinen 7 Minuten und einem Riesen Lyrikrucksack auf den Schultern leider nicht perfekt schafft, die Spannungskurve konstant hoch zu halten! Häppchen Nummer 2!
Die Ernüchterung kommt dann aber früh. My Silent Wake verlieren sich vor allem in den letzten Songs ihrer aktuellen Platte zu sehr in Unsicherheiten. Der Kurswechsel vom Drama-Doom zum Death-Doom erscheint hier erstmals fragwürdig und ich frage mich, wieso man diesen Weg eigentlich eingeschlagen hat. Denn zielsicher scheint die englische Truppe keinesfalls. Das servierte Mahl ist mit zu vielen Gewürzen versehen. Wenn etwas gut zubereitet ist, reichen meist aber schon Salz und Pfeffer zur Abrundung. Schade. Weniger vom Vielen, mehr vom zielstrebigen Kram á la Häppchen 1 und 2.
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
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Label |
Dark Balance |
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Veröffentlichung |
12/2010 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Death Metal |