Auffällig ist nach kurzer Zeit der sehr exzessive Gebrauch des Keyboards. Es spielt bei Dagor Dagorath eine unverkennbar wichtige Rolle und trägt dazu bei, den Sound charakteristisch klingen zu lassen. Verwendet wird es weitgehend zur Schaffung von Soundwänden, die meist die Gitarren unterstützen und allem einen sehr abgerundeten atmosphärischen Beigeschmack im Symphonic Black Metal-Gewand verpassen. Kommt selten vor, dass ein Rezensent das behaupten kann - aber ohne Keyboard ginge hier gar nichts. Der Verantwortliche Getman Azach kommt voll auf seine Kosten und kann sich, anders als bei vielen anderen Bands mit Elektrotasten, ordentlich abreagieren.
Rundherum klingt "Yetzer Ha'Ra" ungefähr wie Rotting Christ mit Dimmu Borgir im Arsch, welche über ein Kofferradio irgendeinen Grindcore mit Akkordeon hören. Dagor Dagorath beweisen kurzum, dass sie fähig sind sehr brutale, schnelle und harte Riffs im Stile von Behemoth zu zaubern, gleichzeitig aber auch ordentlich groovige Moshparts konstruieren können, die dem ganzen dann eine Würze verleihen die uns vom Kurs der Langeweile fernhalten.
Meiner Meinung nach ein gutes Album. Es hat leider recht viele Tiefs, in denen der Hörer mit sich wiederholenden Riffs und nervigen Gedüdel penetriert wird, aber besonders zum Ende hin macht "Yetzer Ha'Ra" nochmal gut Spass.
Übrigens, die Scheibe liefert auch ein wenig jüdische Kultur mit. Der Albumtitel ist hebräisch und hat irgendwas mit der Verweigerung des Willen Gottes zu tun. Wieder was dazu gelernt! Man kann sich die Scheibe jedenfalls gut anhören, aber sie ist kein episches Meisterwerk, trotzdem im oberen Drittel der Jahresveröffentlichungen anzusiedeln.
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
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Label |
Twilight Vertrieb |
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Veröffentlichung |
4/2010 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Black Metal |