Mit der Split "Jotunheimen" geben zwei deutsche Bands ihren Einstand, die im groben dem Viking Metal zuzuordnen sind und ein erhabenes erstes Zeichen ihrer Existenz an die Aussenwelt senden wollen.
Eine grosse Vorgeschichte haftet wohl beiden Kombos nicht an, daher sogleich der Ausblick auf die Musik.

Den ersten Teil der Scheibe füllen Den Nordiske Sjel mit sogenanntem Nordisk Heavy Metal, hörbar eine Zusammenkunft aus Viking und Black Metal.
Auch Elemente aus dem ursprünglichen Heavy Metal sind aber beim aufmerksamen Einhören wahrnehmbar, was die recht ruppig angelegten vier Stücke geschmeidig in die Gehörgänge rutschen lässt.
Auch der Klargesang sowie die Instrumentalbrücken tragen zur glattpolierten Oberfläche bei, während die kantigen Gitarrenriffs und die deathigen Growls das Ganze letztlich wieder ordentlich aufrauhen.
Dringenden Wiedererkennungswert stelle ich nicht fest, Kompositionen wie "Geisterboot" sind aber aller Ehren wert und liegen weit über dem Durchschnitt der vielen Hampelmann-Kapellen der Gegenwart.

Den zweiten Teil besetzt das Mecklenburger Quintett Nidhogg und präsentiert Baltic Viking Metal, der ebenfalls ungebremst ins Blut geht.
Eine ganze Ecke garstiger als Den Nordiske Sjel geht man zu Werke und erläutert anschaulich, dass das Prädikat "Baltic" offenbar für hartmelodisch und angriffslustig steht.
Der Klargesang verschwindet und wird von einer Krächzstimme ersetzt, die Growls werden aufgegriffen und fortgeführt - instrumental wendet sich das Blatt weg von stimmungsvoller Leichtheit hin zur eher kalten Atmosphäre.
Endlich schleicht sich auch eine kleine Auffälligkeit ein; der Drummer haut nicht nur manches Mal daneben, er wählt bisweilen, wenngleich auch vom Songwriting vorgegeben, auch die falsche Schlagzahl und nimmt den High-Speed-Passagen von Tracks wie "Des Jarls Tod" ein wenig den Wind aus den Segeln.
Überhaupt will sich das Schlagzeug nicht wirklich in den Gesamtsound einfügen und tickert stets etwas störend auf den Nerven des Konsumenten herum.
Die beiden das Scheibchen beschliessenden Live-Songs hätte man sich schenken sollen, denn hier liegt man voll daneben.

Schon ist alles gesagt, "Jotunheimen" verdient einen Daumen nach oben, scheitert wegen einer dezent abflachenden zweiten Hälfte aber an den Spitzenrängen und erhebt auch sonst keinen Anspruch nach ganz oben.
Den Nordiske Sjel und Nidhogg haben sich in jedem Falle klangvoll zu Wort gemeldet und ich warte gespannt auf den ersten Langspieler vorrangig von Erstgenannten - Nidhogg verhindern mit den grausligen Live-Tracks, die man sich beim besten Willen nicht anhören kann, eine höhere Punktzahl.

 

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

 

Nocturnal Empire

Veröffentlichung

 

12/2009

Format

 

CD

Land

   

Genre

 

Viking Metal