Endlich mal wieder ein Werk aus dem Viking Folk-Bereich, welches über jede Diskussion und jede Meinungsverschiedenheit erhaben ist.
Gemeint ist "Gylfaginning", das Debut des britischen Ein-Mann-Projektes Oakenshield.
Ich muss gestehen, dass der erste Anblick des Protagonisten, welcher in Jeans und Bathory-Shirt posiert, doch starke Zweifel an der Qualität des Tonmaterials geweckt hat.
Recht schnell führte mich dann aber der Fakt, dass sich keine geringere Plattenschmiede als die ostdeutschen Einheit Produktionen dem Projekt angenommen haben, auf den richtigen Weg zurück.

Eigentlich wollte ich ja um den Vergleich mit der Viking Folk-Ikone par excellence, Falkenbach, herumkommen, dummerweise fällt mir aber auch nichts treffenderes ein.
Ein riesengrosses Kompliment für Ben Corkhill und seine persönliche Spielwiese Oakenshield, mit einer solchen Grösse verglichen zu werden.
Er hat sich aber auch hörbar Mühe gegeben, solche Vergleiche zu ernten - allzu eindeutig sind die Falkenbach'schen Anleihen auszumachen, das Songwriting schlägt in genau dieselbe Kerbe wie Vratyas Vakyas vor über zehn Jahren.
An sich ist Erhabenheit Trumpf bei "Gylfaginning".
Hierfür werden die Synthesizer ohne Pause um den Platz getrieben, was in Kombination mit den melodischen Gitarrenläufen ein Abbild der einstigen nordischen Hochkultur vor unsere Augen ruft und bei Freunden dieser Stilrichtung den Nagel auf den Kopf trifft.
Hin und wieder sind auch die tanzenden Klänge einer Fiedel zu vernehmen, für die jedoch nicht Corkhill selbst, sondern, sollten meine Informationen der Realität entsprechen, ein getreuer Helfer Pate gestanden hat.
Facettenreich zeigt sich natürlich der Gesang, wobei die mehrstimmigen Abschnitte gefühlt hinter der predigenden, kehligen Frontschnauze zurückstehen.
Fast schon einen Tick zu übersichtlich zieht Oakenshield so seiner Wege, lässt die Hörerschaft gerne etwas auf die eingestreuten Höhepunkte warten - und punktet in erheblichem Umfang.

Auch dank der sehr transparenten und sicher nicht unaufwendigen Produktion und dem ansprechenden Artwork hebt sich "Gylfaginning" von der breiten Masse des Viking Folk ab.
Hauptgrund hierfür ist und bleibt logischerweise aber die Musik, die, so sie denn den richtigen Geschmäckern zum Konsume gereicht wird, zündet wie trockenes Schwarzpulver.
Wer auf Atmosphäre und Getragenheit en masse steht und auch Wert auf durchdachte Komposition legt, der ist bei Oakenshield richtig aufgehoben.
Das Album wird sich sicher noch einige Male in meinen CD-Player verirren.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Einheit Produktionen

Veröffentlichung

7/2008

Format

CD

Land

Genre

Viking Metal