Meine Favoriten am Schnittpunkt von Russland und Viking Metal sind seit einiger Zeit die Recken von Nomans Land, die in den vergangenen zehn Jahren mit "The Last Son Of The Fjord", "Hammerfrost" und "Raven Flight" drei inzwischen glühende Eisen ins Feuer gelegt haben, die sich in unregelmässigen Abständen immer wieder als gerne gehörte Gäste in meinen CD-Player verirren.
Nicht nur für mich war es daher wohl eine frohe Kunde, als das Erscheinen des vierten Langspielers angekündigt wurde, der mir nun in Gestalt von "Farnord" zur Rezension vorliegt.

Die Anfangstage der Truppe lehrten uns straighten Wikingerstahl, der nun erneut Verwendung findet.
Alle neun Kompositionen kommen auf den Punkt ohne unnötig um den heissen Brei herumzuschnörkeln - eine wichtige Grundvoraussetzung für einen positiven Gesamteindruck.
Immer wieder führt der direkte Weg über knackige Gitarrensoli oder auch nordische Schlachtrufe hin zu einprägsamen Zeilen nett klischeetriefender Walhalla-Mukke.
Insofern unterscheiden sich die Lieder kaum voneinander und doch erliegt man nicht der allgegenwärtigen Gefahr der Monotonie, die sich allzu oft in Langspieler schleicht, wenn man sich zu konsequent an ein einziges Strickmuster klammert.
Nomans Land umschiffen diese Klippe durch markante Farbtupfer, die sie den Kapiteln von "Farnord" aufdrücken; auch das Riffing-Fundament wechselt mitunter seine Maskierung, übernimmt die Führung und gibt sie wieder ab an die Raben- und Klarstimmen von Hjervard und Sigurd, baut Atmosphäre auf und reisst sie zugunsten emotionaler Revolution nieder.
Interessiert folge ich also dem Reigen und lasse mich ein auf die Konfrontation mit dem heidnischen Akustik-Kriegsspiel, wie es mittlerweile von unzähligen Kombos exzessiv praktiziert wird und dem Nomans Land letztlich leider kein exklusives Brandzeichen mehr verpassen können.
Auch hatte ich mir von dem weit über dem Durchschnitt angesiedelten Scheibchen einen echten Knallersong gewünscht; dieser ist leider nicht zu finden.

Wie dem auch sei, ich jammere auf hohem Niveau, denn "Farnord" ist ein exzellentes Album geworden, dem keinerlei Schwächen anhaften.
Man hätte eben seine Stärken noch intensiver und geschickter ausspielen müssen, um mich vom Hocker zu reissen und die letzten noch möglichen Wertungspunkte einzufahren.
Handwerklich, kompositorisch und tontechnisch aber in jedem Falle ein satter Wirkungstreffer, der zurecht auf dem Einkaufszettel der Hörerschaft landen wird!

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Einheit Produktionen

Veröffentlichung

10/2009

Format

CD

Land

Genre

Pagan Metal