Noch nie habe ich von einer Review-Band so wenige Informationen vorgefundenen wie von Trollskogen. Nicht einmal der immerhin vorhandenen Bandwebseite, die wirklich nur aus einer Seite besteht, ist viel zu entlocken. Nur so viel: Das österreichische Duo, welches 2001 gegründet wurde, war ursprünglich nur als Einmann-Projekt gedacht. Vier Jahre später holte Gründer S.M. jedoch mit F.A. an den Trommeln eine Verstärkung an Bord.
"Einsamkeit" beinhaltet nur Stücke, die in den Jahren 2005 und 2006 aufgenommen wurden, ist also inhaltlich nicht mehr ganz frisch. Grund der späten Veröffentlichung ist, dass erst jetzt ein passendes Label gefunden wurde.

Wenn die Musik gut ist, ist es ja auch nie zu spät, sie zu veröffentlichen. Bei vorliegendem Werk möchte ich nicht darüber urteilen, ob das hier der Fall ist oder nicht. Ich kann jedoch unumwunden sagen, dass ich bei der Beschreibung des Trollskogen-Sounds auffallend oft das Wort "langweilig" ausgesprochen habe und das selbige ebenso oft von andern gehört habe. Es ist aber fairerweise anzumerken, dass zwischen den Wörtern "langweilig" und "schwer zugänglich" ein schmaler Grat liegt.

Und wie klingt nun dieser Sound, der für mich halt eben doch eher zum Langweiligen tendiert? Es ist langsamer, sehr atmosphärischer Black Metal mit angenehm präsenter Gitarre. Ein melancholischer Charakter ist stets vorherrschend. S.M.'s meist tiefer Gesang passt hervorragend ins Klangbild hinein, ist kratzig und man könnte doch meinen, man höre schon fast eine Art Wehklagen.
Es sind keine schlechten Stücke ausmachbar; keines der sechs Lieder fällt ab, jedoch sind sie auch sehr ähnlich.

Die seltenen Zwischenstücke, die sehr ruhig und sanft nur mit Akustik-Gitarre gespielt werden, empfinde ich als sehr bereichernde Einflechtungen, die auflockern und doch noch mehr Atmosphäre schaffen. Schade, dass es von diesen Parts nicht noch mehr gibt.

Ich machte die Entdeckung, dass "Einsamkeit" mir deutlich besser gefällt, wenn ich es alleine über Kopfhörer als über Boxen höre. Dies finde sehr passend weil es ja sehr gut zum CD-Titel und der Thematik "Einsamkeit" passt. Es ist eben keine Musik, die man nur im Hintergrund oder mit Kollegen zusammen hört. Nein, sie fordert geradezu, sich Zeit und Ruhe allein zu nehmen. Leute, die es gerne haben, wenn eine Platte gleich beim ersten Einlegen zündet, werden sich mit dieser Veröffentlichung also nicht anfreunden können. Diejenigen jedoch, die sich gerne intensiv mit einer Scheibe beschäftigen und obendrein viel Geduld mitbringen, sollen sich auf die Gratwanderung begeben. Könnte gut sein, dass sie vielleicht für sich ein Juwel entdecken.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Nihilistische Klangkunst

Veröffentlichung

7/2009

Format

CD

Land

Genre

Black Metal