Härtere Musik aus asiatischen Gefilden ist ja seit geraumer Zeit ziemlich angesagt und so verwundert es auch nicht, dass "Relentless Recurrence", das schon vor einem halben Jahrzehnt erschienen ist, nun neu aufgelegt wird. Dass ChthoniC in ihrer Heimat Taiwan bereits sehr erfolgreich sind, zeigt, dass sie 2006 den 14. Golden Music Award - das ostasiatischen Gegenstück zum Grammy - als beste Rockgruppe gewonnen haben.

Die kuriosen Künstlernamen der Gruppe fallen einem schnell ins Auge: Da gibt es unter anderem einen Freddy, eine Doris und einen nach Boygroup klingenden A-Jay. Ich frage mich, wo Sie diese Namen eigentlich aufgeschnappt haben und ob diese in asiatischen Ohren vielleicht gar böse klingen mögen. Aber eines ist mir auf jeden Fall klar: Asiaten stehen auf Kitsch und ChthoniC bestätigen dieses Klischee absolut. Zwar kreischt und keift Frontmann Freddy ganz schön heftig ins Mikrofon, aber die Keyboards spielen dazu fast ständig eine Begleitmusik, die einem unweigerlich an einen billigen Grusel-Film erinnert. Die Melodien der Lieder sind allgemein gut einprägsam und abwechslungsreich. Gegen den männlichen Gesang kann man nichts einwenden, der weibliche im Hintergrund hingegen müsste nicht sein, klingt er doch eher nur wie ein Wehklagen. Was aber wirklich störend ist, dass, obwohl einige gute Ansätze vorhanden sind, das Keyboard überdominant mit absoluten Möchtegern-Symphonie-Klängen alles einnimmt. Früher oder später muss dann wohl jeder beim Anhören dieses Albums an Cradle Of Filth oder Dimmu Borgir denken.

So ist es ganz erfrischend, dass oft die Er-Hu, eine östliche, dramatisch klingende 2-Saiten-Violine eingesetzt wird. Durch solche Sachen hebt sich der Fünfer wieder von anderen Bands ab und ChthoniC haben es auch geschafft, dieses alte Instrument wirklich gut in ihre Musik zu integrieren. Es ist schön, dass sie allgemein auf ihre eigene Kultur Bezug nehmen. So handeln z.B. auch ihre Songtexte von taiwanesischen Legenden und Erzählungen. Dies kann man nun selbst nachlesen, da es in der Neu-Auflage ein Booklet mit den englischen Übersetzungen gibt. Im aufwendig gestalteten Digipack ist aber auch noch das ursprüngliche "Booklet" zu finden: Für jedes Lied gibt es eine Karte, hinten ist der Text darauf und vorne ist jeweils ein mystisches schwarz-weiss-Foto zu finden.

"Relentless Recurrence" ist nicht gerade leichte Kost und alleine die Gesangs-Sprache ist manchmal recht verwirrend. Ich gehe sogar so weit, zu sagen, dass ich es als anstrengend empfinde, die ganze Scheibe anzuhören, da alles schlicht zu überladen ist. Für Liebhaber von asiatischer Kultur und insbesondere asiatischem Metal ist es aber absolutes Pflichtprogramm, sich ChthoniC wenigstens mal anzuhören.

Albuminfo

Punkte

 

2/5

Label

Deathlight Records

Veröffentlichung

6/2007

Format

CD

Land

Genre

Black Metal