"Über allen strahlt die Sonne" – mit einem Gospel-Kinderlied startet das Hasswerk Eins. Ein kleines Mädchen säuselt in kindlicher Stimme das freundliche Liedchen, während Samples aus Nachrichtensendungen eingespielt werden. "Mord", "Brutalität" und "Vergewaltigung" tauchen dabei thematisch und wortwörtlich nicht nur einmal auf, Gesang und Samples verschmelzen zu einem widersprüchlichen Brei. Der Zorn hat ein Testament hinterlegt.

Thrash Metal mit deutschen Texten, das gibt’s nicht oft. Aus Kiel kommt das dafür Verantwortliche Quintett, dass aufs Parkett einlädt mit einer Hybridvariante unterschiedlicher Musikstile. Das Resultat geht leicht von der Hand und leicht durch den Kopf, kein anstrengender, komplexer Metal und trotz brutaler Stimme verständliche Vocals im Vorder- und Hintergrund. Gemütlich.
Die E-Saite wird oft missbraucht, das Vibrato malträtiert das Stahl, die Felle danken für durchtriebene und schnell umschwingende Prügelrhythmen, selbst der normalerweise unscheinbare E-Bass dringt ausreichend zum Trommelfell vor.
Auf textlicher Ebene beschränken sich die Erben des Zorns auf einfache Reimschemata und werfen gerne mit einschlägigen Worten und Redewendungen um sich ("Dschihad", "Blutbad"), die zwar etwas abgedroschen wirken mögen und nicht allzu tiefsinnig sind, aber im Sinne rauer, brutaler und schmutziger Tonschnetzeleien ihren Zweck erfüllen. Ebenfalls von Häufigkeit sind mehrere Gitarrensolos und vielseitige Break-Riffs die, unter anderem, den Hardcore-Anteil von "Hasswerk Eins" untermalen.
Die letzten drei "Bonustracks" unterscheiden sich in ihrer Aufnahmequalität hörbar von den anderen Stücken und stellen auch musikalisch einen leichten, aber merklichen, Kontrast zum Rest des Albums dar. Vermutlich ältere Aufnahmen, die es bisher auf keine Demo geschafft haben.

Aussagekräftig ist "Hasswerk Eins" nicht. Keine Message, die an den Mann gebracht werden soll, vielmehr erbarmungsloser Konzert-Thrash der zum "Tod im Pit" motiviert und den Nacken anstrengen soll. Praktisch Hardcore; im Shaker mit Death und Thrash Metal kombiniert.
Schwer einzuordnen, aber leichte Kost für Alltag und Entspannungsmomente, gleichzeitig hervorragende Musik zum randalieren.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Noisehead Records

Veröffentlichung

11/2008

Format

CD

Land

Genre

Thrash Metal