Karcinoma kommen also aus Jaroslawl, nördlich von Moskau, eine Stadt deren Altstadt zum Weltkulturerbe zählt, und die sowohl an Wolga wie auch an der Strecke der Transsibirischen Eisenbahn liegt. Und da in dieser Umgebung sicher einiges zu finden ist, dass das Attribut "Kitsch" verdient, kann man ebendieses auch problemlos auf Karcinoma übertragen. Der Bandname ist übrigens noch ein Überbleibsel aus der Gründungsphase der Band, als man 1994 noch brutalen Death Metal spielte. In den nächsten Jahren gab es einige Line-Up Wechsel und damit einhergehend einige stilistische Korrekturen, hin zum melodischen Black Metal mit vielen Keyboards.
Und dieses ist ja bekanntermassen das Hassgenre eines jeden echten Black Metallers. Karcinoma liefern sich da auch direkt als Kanonenfutter aus, zumindest aus heutiger Sicht. 1997 wäre man im Fahrwasser von Cradle of Filth, Dismal Euphony, Tristania, Trail of Tears und etwas Therion noch einigermassen weggekommen, aber die Zeiten und damit auch Massstäbe haben sich doch etwas geändert. Die Russen schaffen einfach den Spagat zwischen Kitsch und Brutalität nicht. Problematisch ist es jedoch, das Ganze zu bewerten. Denn gar zu schlecht sind weder die Kitschphasen, noch die aggressiveren Teile. Sie halten nur einfach nicht zusammen.
Den Sound kann man getrost als "interessant" bezeichnen, wir nehmen mal einfach an, dass man einfach nicht in der Lage war, an vernünftiges Equipment heran zu kommen. Die Gitarren sind jedenfalls nicht immer sauber gestimmt, was sich bei zweistimmigen Harmonien nicht gut macht und das Schlagzeug klingt wie eine leicht verbesserte Version von Bathorys Drumsound auf "Blood on Ice". Aber sei es drum, irgendwas hat das Album, und es ist mir nach diversen Durchläufen nicht möglich zu sagen, was. So gut wie alles an "The Night... Apogee of Madness" schreit "Verreiss mich, mach mich zur Arschbombe", aber das hat es meiner Meinung nach nicht verdient. Deshalb gutmütige 7 Punkte, obwohl es eine Gratwanderung ist. Dem Infoschreiben des Labels kann ich mich jedoch nicht anschliessen, da dieses ernsthaft behauptet, das Album sei nicht ein bisschen "Out of date". Doch, das ist es. Nämlich mindestens 10 Jahre.
Karcinoma scheint es jedenfalls nicht mehr zu geben, der Sänger verschwand unter unerklärlichen Gründen im Gefängnis und auch sonst ist seit 2001 keine Musik der Band aus Jaroslawl mehr vernommen worden.
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
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Label |
Stygian Crypt Productions |
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Veröffentlichung |
11/2008 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Black Metal |