Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um...

Diese Weisheit dürfte auch der gute Dario Derna - auch bekannt als Numinas -, seines Zeichens Einzelkämpfer hinter dem US-Projekt Krohm, verinnerlicht haben.
Dennoch marschiert er auch mit seinem zweiten Langspieler "The Haunting Presence" mitten hinein in sägende Monotonie, stets unter dem Damoklesschwert der langweilenden und nervtötenden Eintönigkeit.

Wie genau es ihm gelingt, den Hörer eben nicht zu vertreiben, sondern mitzureissen, ist wohl nur durch ein gewisses Naturtalent erklärbar.
Anders lässt es sich wohl nicht begründen, dass Numinas Monotonie und überwältigende Variation derart perfekt auf einen Nenner bringt, ohne mit der Wimper zu zucken.

Sieben ausgiebige Spaziergänge durch die hintersten Winkel der Vorstellungskraft kratzt er in die Scheibe, angespornt von Wut und blankem Menschenhass.
Jede Note erbricht Depression und Misanthropie in Reinkultur, was in einer Mixtur aus Shining, Funeralium und Xasthur seinen Gipfel findet.
Die Gitarrenläufe sind mehr als übersichtlich angelegt worden und beschränken sich auf wenige Akkorde, was eine besonders beklemmende Atmosphäre heraufbeschwört.
Dementsprechend dickflüssig walzt die undurchsichtige Produktion aus den Boxen, der Kopf bewegt sich widerstandslos zu den predigenden Kompositionen.
Während das Schlagzeug aus der Dose zu stammen scheint, findet der Gesang im untersten Rachenraum des Protagonisten seinen Ursprung und marschiert wohlgetaktet Seite an Seite mit den instrumentalen Tempovorgaben.

Es ist bemerkenswert, wie gross noch heute die Sehnsucht nach dem Schwarzmetall der frühen 90er Jahre ist und welche Auswüchse diesbezügliche Reminiszenzen hervorbringen können.
Im Falle von Krohm hat man es mit einer aller Ehren werten Verbeugung vor den aus Darkthrone'schem Holz geschnitzten Truppen des nordischen Kulturraumes zu tun, vermischt mit dem Geist der Gegenwart und einer völlig eigenen Note.
"The Haunting Presence" ist ein meisterliches Werk, an dem in erster Linie die depressiven Gemüter Gefallen finden werden.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Debemur Morti

Veröffentlichung

10/2007

Format

CD

Land

Genre

Black Metal