'Spetälsk' heisst die Band, "Spetälsk" heisst das Album - und aus dem Schwedischen übersetzt heisst 'Spetälsk' nichts appetitlicheres als 'Lepra'
Was genau die Beweggründe für die Wahl dieses Namens gewesen sind ist unklar - eventuell wurde die diesbezügliche Entscheidung von der immer dünner werdenden Palette negativ belegter Begrifflichkeiten beeinflusst.

Wie dem auch sei, - Achtung: Wortspiel - Spetälsk sind jedenfalls gar nicht faul - Wortspiel Ende - und lassen ihrem ersten Lebenszeichen, der EP "Perverted Commandment", nun den ersten Langspieler folgen, welcher angesichts der Spielzeit von fünfunddreissig Minuten zwar etwas knapp ausgefallen ist, dafür aber umso garstiger und kaltschnäuziger daherkommt.
Hörbar lässt man unter anderem Einflüsse diverser Marduk-Aufnahmen in sein Klanggeflecht einfliessen, was der räumlichen Nähe wegen (sowohl Marduk als auch Spetälsk entstammen der schwedischen Stadt Norrköping) nicht sehr verwundert.
Noch naheliegender erscheinen diese Ähnlichkeiten wenn man weiss, dass bei "Spetälsk" kein anderer für das Mastering gewonnen werden konnte, als Magnus 'Devo' Andersson.
Instrumental befährt man also die knorrige und ungehobelte Schiene und fabriziert Black Metal der alten Schule, der sich durch Intensität auszeichnen kann.
So genügen vereinzelte sägende Gitarrenriffs und ein ausgiebig polterndes Schlagzeug, um in Kombination mit der obligatorischen Kreischstimme sieben giftige Kompositionen zu schmieden, denen es an Agilität und Dynamik nicht fehlt.
So weit, so gut, mag man denken - doch dummerweise weisen sämtliche Singspiele ein erhebliches Manko auf: Sie sind allesamt stinklangweilig.
Wenngleich auch druckvoll und intensiv, so ist das Songwriting doch schlicht einfallslos und scheinbar ohne Herzblut gefertigt worden.
Nicht eine einzige Passage des Albums taugt dazu, mich aufhorchen zu lassen; derart ausgekaut ist das präsentierte Tonmaterial.
Letztlich ist es dann der drohende Dämmerschlaf hervorgerufen von beängstigender Mittelmässigkeit der mich verfolgt und dem ich erst nach Ablauf der sieben Stücke entkommen kann.

"Spetälsk" schafft es also nicht auf einen grünen Zweig und verharrt in der bitteren Gewissheit, den im Vorfeld geernteten Vorschusslorbeeren nicht gerecht werden zu können.
Die Truppe hat versucht, den Geist der neunziger Jahre aufzugreifen - schliesslich verdanken wir dieser Ära die besten Black Metal-Werke aller Zeiten.
Leider mangelt es aber an kompositorischer Finesse, um an Mannschaften wie Marduk, Gorgoroth, Satyricon und Dark Funeral heranzureichen - auch deren damals eiskalte Aura bleibt unerreicht.
Nicht zu meckern gibt es - ich wiederhole mich - in punkto Angriffslust und Intensität.
Auch die Produktion sowie das Artwork des Albums gehen voll in Ordnung.
Daher meine Empfehlung an alle eventuell Interessierten: Erst reinhören, dann einkaufen.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Unexploded Records

Veröffentlichung

8/2007

Format

CD

Land

Genre

Black Metal