Selten kommt es vor, dass eine Formation ausschliesslich aus Mitgliedern besteht, die in keiner anderen Kapelle mitmischen und sich sozusagen auf eine Sache konzentrieren.
Bei The Absence aus dem sonnigen Florida ist genau das der Fall.
Und dass es sich lohnt, nur auf einer Hochzeit zu tanzen, belegen die vier Amerikaner mit "Riders Of The Plague" in aller Nachdrücklichkeit.

James Murphy von Testament, Jonas Kjellgren und Per Nilsson von Scar Symmetry und Six Feet Under's Terry Butler konnte man kurzerhand zu einigen Gastauftritten überreden, wobei man sicherlich auch ohne diese Unterstützung eine ordentliche Breitseite abgeliefert hätte.
Hohem Seegang darf sich der geneigte Hörer jedenfalls ausgesetzt sehen und irgendwo zwischen In Flames, Evergrey, Ansur und Raintime steuern The Absence ihr Schlachtschiff zielstrebig durch die scharfe Brandung.
Ein volles Dutzend Kompositionen hat man unter Deck verstaut, welche man Stück für Stück über die Planke wandern lässt.
Rückenwind par excellence weht seitens des knisternden Schlagzeugs heran, nicht wegzudenken sind auch die herrlichen Gitarrenläufe, die an Komplexität und Melodie genreintern nur schwer zu übertreffen sein werden.
Mitten hinein in den Sturm aus Trommel und Gitarre stürzt sich die unentschlossene Röhre von Frontmann Jamie Steward, die sich in allen Stimmlagen heimisch fühlt und jedes Riff mit passender Vokalfassade bedenken kann.
Das Songwriting wurde einmal drückend und schwer gestaltet - ältere Benediction-Aufnahmen kommen mir hier sofort in den Sinn - ein anderes Mal leichtfüssig, schnell und wendig, wobei sich die völlige Verschmelzung von Thrash und Death Metal zumindest für kurze Zeit vollzieht.
Kenner werden sich bei Lied zehn, "Into The Pit", an das Testament-Album "The New Order" von 1988 erinnern, dem dieses entnommen und als kleine Hommage aufbereitet wurde.
Produktionstechnisch bedarf es keiner Ausführungen - es handelt sich um einen Metal Blade-Release.

Wirklich hörenswertes Material, was uns The Absence hier vor den Latz knallen.
Vielseitig, druckvoll, einfühlsam.
Instrumentallastig bis zum geht nicht mehr, ausserdem mit erfrischender Kreativität versehen.
Teilweise wirken die eigenen Ideen zwar etwas erzwungen, malen aber ein attraktives Gesamtbild und so bleibt der einzige echte Kritikpunkt im Endeffekt das dröge Artwork von "Riders Of The Plague" - aber auch grafisch scheinen der menschlichen Fantasie eben Grenzen gesetzt zu sein...

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Metal Blade

Veröffentlichung

8/2007

Format

CD

Land

Genre

Death Metal