Das aus Joensuu stammende Quintett zockt zwar eine populäre aber vor allem in Untergrundkreisen nicht so akzeptierte Spielweise des Todesbleis. Will heissen, es gibt massig Tastengedudel und Griffbrettakrobatik… So, damit wurden wohl bereits die meisten Leser abgeschreckt und ich kann mir ungeahndet szenepolitische Unkorrektheiten erlauben.

Das massgebende Mischverhältnis zu finden ist hier die Kunst und jeder Freizeitkoch weiss, wie schnell bereits ein einfaches Süppchen versalzen ist. Die Finnen haben ihr Lehrgeld längst bezahlt und wirken auf ihrem Drittling gereift und abgeklärt. Gekonnt wird beinharter Todesstahl mit packenden Melodien verarbeitet, während der Hörer auf weiten Strecken von monotonem Grunzen und seltener von Geflüster begleitet wird. Der mit folkloristischen Ornamenten verzierte Deckanstrich stammt aus einem Topf mit dunkler, finnisch-melancholische Farbe. Speziell die Opeth’schen Akustikabschnitte bewähren sich beim Transport von Spannung und nicht zuletzt von Atmosphäre. Dieser leicht progressive Einschlag schadet aber keineswegs der Intensität von Insomnium. Schade nur, dass die akustischen Gitarren so verwaschen daher kommen, ansonst ist die Produktion gelungen.

Ein beachtliches Werk ist Insomnium geglückt. Für den ganz grossen Wurf hat es zwar noch nicht gereicht, aber mit etwas mehr Innovation steht auch dem nichts mehr im Wege. Vorerst gönn ich den Jungs aber eine Mütze voll Schlaf.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Candlelight Records

Veröffentlichung

11/2006

Format

CD

Land

Genre

Death Metal