Ein neuer Name im Black Metal-Zirkus? Eigentlich nicht, denn seit einigen Jahren schon fristet das Ein-Mann-Projekt Dom Dracul ein finsteres Dasein im schwedischen Untergrund und konnte bislang vier Demos zusammenstellen, denen dank der französischen Musikverleger Blasphemous Underground nun ein Forum geboten wird.

"Attack On The Crucified" nennt sich das erste Werk des Einzelprotagonisten Therramon, der ohne lange Umschweife zum Vernichtungsschlag gegen alles Heilige ausholt und hierbei scheinbar eine Checkliste aller gängigen Schwarzmetallklischees abarbeitet, darüber aber vergisst, dem Material zumindest die Spur einer eigenen Note zu verleihen. Dass sich der Musikus mit jeder Faser seines Körpers der dunklen Seite verschrieben hat, ist angesichts der Liedtitel, der teilweise nachzuvollziehenden Texte, des Artworks und der regelmässig auftauchenden "Satan"-Schreie schnell erkannt und wird von Therramon natürlich auch entsprechend in Szene gesetzt. Roher und primitiver Black Metal wird geboten; für Experimente jeglicher Art findet sich hier kein Platz. Wie mit Scheuklappen auf den Augen und zumeist im mittelschnellen Galopp stürzt man den Hörer durch neun kompositorisch unauffällige Tracks, deren markantestes Merkmal die dominante Stimme darstellt, die mahnend und doch ekstatisch das Kommen des Fürsten der Dunkelheit ankündigt. Die Gitarren sind seicht, ohrenschonend und ohne Ecken und Kanten eingespielt worden, der Bass ist als solcher zu erkennen und das taktgebende Schlagzeug tut seinen Dienst, wirkt aber oftmals recht unterfordert und gelangweilt.

Anspieltips zu benennen erscheint mir etwas diffizil, da die einander sehr ähnlich ausgefallenen Stücke allesamt einfach nicht ins Ohr gehen wollen, was nicht zuletzt auf die Identitätslosigkeit zurückzuführen ist. Ich entscheide mich aber trotzdem für zwei Wenn-schon-denn-schon-Empfehlungen und zwar das Bathory-Cover "You Don't Move Me" und das beinahe als reizvoll zu bezeichnende "This Is The End", da hier dankenswerterweise nicht zu den vollen hundert Prozent auf der Klischeewelle geritten wird.

Sein Handwerk beherrscht der gute Therramon zweifellos, das muss man ihm lassen. Die Instrumente werden durch die Bank überzeugend bearbeitet, die Produktion des hierdurch Entstandenen stellt die qualitativen Ansprüche zufrieden. Vor zehn bis fünfzehn Jahren hätte Dom Dracul mit "Attack On The Crucified" in der ersten Liga gespielt, heute aber ist die Platte wohlwollend bestenfalls als unheilige Reliquie einer vergangenen Zeit anzusehen und, obwohl ohne jeden musikalischen Appeal daherkommend, zumindest der angesprochenen handwerklichen Sauberkeit wegen zu belobigen.

Albuminfo

Punkte

 

2/5

Label

Blasphemous Underground

Veröffentlichung

11/2006

Format

CD

Land

Genre

Black Metal