Alben wie "The Knowing" gibt es nicht alle Tage, das soll hier zu Beginn gleich festgehalten werden. Diese Dark Doom und Death Beschreibung erfasst bei Weitem nicht die gesamte Schaffenskunst dieses Chicago 5ers, denn ein dermassen emotionales und intensives Album wäre mit diesen Mitteln alleine gar nicht möglich gewesen.

Nach dem Debut "Amid Its Hallowed Mirth" im Jahre 1995 veröffentlichten die Amis um Vokalist Paul Kuhr, die Gitarristen Eric Burnley und Larry Robert, Drummer Joe Nunez und Bassistin Mary Bielich noch 2 weitere Platten, und nun, im Jahre 2000, kommen wir in den Genuss der neuen Scheibe, The Knowing.

Die Musik von Novembers Doom bezeichnet sich zurecht als Kollaboration von Paradise Lost, My Dying Bride und Anathema. Sich mit diesen Grössen zu vergleichen, vor allem mit allen Dreien gleichzeitig, zeugt schon von Selbstvertrauen. Aber dieses dürfen Novembers Doom auch haben, denn "The Knowing" ist ein phantastisches Album geworden. Wenn man jetzt mal einen Bezug zum Bandnamen herstellen will, so kann man die einzelnen Titel durchaus mit dem "Kalendernovember" in Verbindung bringen. Die verschiedenen Stimmungen, die hier nahtlos aneinander gereiht werden, könnten das Wetter dieses "unberechenbaren" Monats beschreiben. Mal scheint die Sonne, mal pfeift ein eisiger Wind durch die Strassen. Es könnte sein, dass es in Strömen regnet oder erste Schneeflocken vom Himmel fallen, dass ein Sturm losbricht oder ein trister und dunkler Tag ins Haus steht. Novembers Doom verfahren genau nach diesem Prinzip. Mal aggressiv, dann wieder still, anschliessend befreit und leicht, plötzlich wieder depressiv oder auch melancholisch. Die Gitarren wechseln unangekündigt von deathigen Riffbrechern zu entspannenden, unverzerrten Akustikeinlagen, die sich rockig, bluesig oder auch jazzig anhören, und natürlich auch umgekehrt. Drummer Nunez weiss offensichtlich ebenfalls, dass man auf das Schlagzeug nicht nur eindreschen kann, und wechselt wie seine Saitenkollegen permanent die Stilrichtung. Bassistin Mary Bielich macht hierbei ebenfalls eine sehr gute Figur, das muss man wohl nicht extra erwähnen, sonst würde die ganze Sache ja überhaupt nicht funktionieren. Paul Kuhr, der Vokalist, setzt dazu seine Stimme in ebenso vielfältiger Weise ein wie die Bandkollegen ihre Instrumente. Mal spricht er nur, dann singt er ein wenig, und wenn's die Musik verlangt, growlt er wie ein Weltmeister. Wer das zeitweise erklingende Piano eingespielt hat, bleibt das Geheimnis der Band, aber passend sind diese Einlagen allemal.

Als Hörprobendreierpack seien hier das relativ aggressive "Shadows of Light", das verträumte "Silent Tomorrow" und das total entspannende "In Faith" empfohlen, oder anders gesagt, ich will hier keinen von Euch mehr sehen, bevor er sich nicht dieses Album zugelegt hat. Es ist schlichtweg super. Die ersten beiden Titel könnt Ihr übrigens auf der Webseite des Labels als mp3 Dateien herunterladen. Na? Is das was oder is das nix? Ausreden gibt's jedenfalls keine mehr.

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Dark Symphonies

Veröffentlichung

3/2001

Format

CD

Land

Genre

Death Metal