Mit ihrer zugegebenermassen schwer verdaubaren, aber gleichzeitig grossartigen Rockmusik, die irgendwo zwischen melodischem Death, progressivem Rock und 70er Jahre Tuning liegt, konnten sich die Schweden über die letzten Jahre eine grosse und weltweite Fanbase erschaffen.
Zwar gab es in den anfänglichen Tagen noch einige Besetzungswechsel, aber schon bald schien klar zu sein, dass Opeth, bestehend aus Mikael Akerfeldt (guitars, vocals), Peter Lindgren (guitars), Anders Nordin (drums) und Johan DeFarfalla (bass), den Weg hinaus in die Welt antreten würden. Das ging eigentlich ganz gut, aber leider nur bis nach der Veröffentlichung von "Morningrise", dem 2. Album.
Danach machten Nordin und DeFarfalla einen Abgang und liessen die geschockten Akerfeldt und Lindgren alleine zurück. Mit dem Amon Amarth Drummer Marin Lopez nahm man 1998 als Trio "My Arms, Your Hearse" auf, das dann etwas aggressiver als die alten Opeth Alben ausfiel. Verständlich. Still Life präsentierte ein Jahr später abermals ein 4. Gesicht in der Opeth Truppe, und zwar Martin Mendez am Bass. Still Life drehte den Kurs der Schweden wieder zurück zu ihren Roots, und das aktuelle Album, "Blackwater Park", zeigt das progressive Potential sowie die Vorliebe für die genannten 70er Jahre Tunes mehr denn je.
"Blackwater Park" präsentiert die Schweden in Höchstform. Die kraftvolle Death Seite ist immer noch da, und gleichzeitig wirken die akustischen Parts sowie die cleanen Gesänge von Akerfeldt emotionaler denn jemals zuvor. Bei "Blackwater Park" vereinen sich Generationen von Rockmusik zu einem 67-minütigen, düsteren Musikspektakel.
Auf Opeth Platten interessieren einzelne Songs eigentlich gar nicht so sehr, da diese Produktionen ohnehin immer wie aus einem Guss erscheinen. Es ist daher unglaublich schwer, auch nach mehrmaligem Durchhören eine Uebersicht über eine Opeth Platte zu bekommen. Daher ist man wohl besser beraten, wenn man einfach die Play Taste drückt und sich von Akerfeldt und seinen Mannen durch deren Musik begleiten lässt.
"The Leper Affinity" zeigt Euch als Opener sofort, wo der Schwedenhase läuft. Zwischen zahlreichen Rock Tunes werdet Ihr durch traurige, aggressive aber auch melancholische Songelemente geführt; und wenn zum Abschluss ein leises Pianostück "The Leper Affinity" beschliesst, seid Ihr bereits weg vom Fenster. Das ist auch in Ordnung so. Opeth Musik ist dazu da, um sich in ihr verlieren zu lassen.
Verdächtig beswingt zeigt sich das nachfolgende "Bleak", und bei "Harvest" trägt die akustische Gitarre sogar einen ganzen Song. "The Drapery Falls" gibt sich stellenweise recht progressiv, wogegen sich "Dirge For November" neben ein paar akustischen Klängen vornehmlich auf die deathigere Gangart konzentriert. Das erfrischend rockige "The Funeral Portrait" reisst Euch dann ein wenig aus der mittlerweile eingetretenen Apathie - das aber nur für kurze Zeit, denn Ihr werdet durch das kurze Zwischenstück "Patterns In The Ivy" mit akustischer Gitarre und Pianogeklimper gleich wieder eingelullt. Das relativ groovige Titelstück schliesst dann den Vorhang über "Blackwater Park" und erstaunlicherweise bemerkt man gar nicht, dass man gerade 67 Minuten seines Lebens komplett in den Wind geschossen hat, denn bei "Blackwater Park" ist man nicht unbedingt versucht, nebenbei noch etwas anderes zu tun, als Zuzuhören.
Wer einmal Opeth verfallen ist, der bleibt das auch, und somit wird "Blackwater Park" zumindest für diese Zielgruppe zum Pfilchtkauf. Opeth zeigen mit dieser CD ihr ganzes Können und somit auch ihr gesamtes Musikschaffen. Mit einer 5. Veröffentlichung abermals ein absolut packendes Stück Rockmusik abzuliefern, das ist alles andere als selbstverständlich. Der Konkurrenz geht meist schon nach Album Nummer 2 die Luft aus.
Albuminfo
Punkte |
0/5 |
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Label |
Music For Nations |
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Veröffentlichung |
3/2001 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Death Metal |