Man mag mich nachher als Banause hinstellen, aber sei’s drum. Die neue Scheibe von Disbelief wird generell hoch in den Himmel gelobt, doch bei mir springt weder der Funke rüber, noch sprechen mich die zwölf Stücke auf "66 Sick" auch nur irgendwie an.

Da lese ich im Beiblatt "Disbelief stands for pure energy!". Warum in Satans Namen verspüre ich dann grösstenteils nur fade Langeweile wenn ich mir "66 Sick" anhöre? Insbesondere Stücke wie "Continue (From This Point)" oder "Lost in Time" bringen mich mit sauberen Stimmen und schleppendem Tempo zum erlahmen. Die Mischung aus schwedischem Death Metal à la Dismember und Metalcore / Noisecore, welcher insbesondere im Stimmorgan auftaucht, ist schlicht und einfach nicht mein Ding. Nähen zu neueren In Flames und Neurosis sind auf Disbeliefs sechsten Werk durchaus auszumachen und genau dieser moderne Touch lässt mich kalt.

Keine Frage, stellenweise gibt es interessante Ansätze und technisch gibt es auch nichts zu meckern, insbesondere, wenn es deftig zu Werke geht. Leider machen die gemächlichen Passagen eindeutig alles zur Sau. Eigenständigkeit ist den Hessen hingegen bestimmt nicht abzusprechen. Doch was nützt das schon, wenn diese Eigenständigkeit partout nicht gefällt?

Vielleicht ist aus dem Album ja lyrisch etwas rauszuholen? Wenn es um Respektlosigkeit, religiösen Fanatismus oder Alltagsbewältigung geht, kann mich das durchaus ansprechen. "Sick" beispielsweise handelt von den verschiedenen Gesichtern, die Krankheiten im weiteren Sinne haben können. Sich den Grenzen des eigenen Lebens zu stellen, ist hier die Thematik. Leider bewegt man sich des öfteren auf der Schneide zur Politik.

Ihr merkt schon, ich schweife vom Musikalischen ab. Wie es so ist: Man verdrängt Schlechtes. Da hole ich mir lieber eine alte Dismember-Scheibe hervor. Dort hat es wenigstens keine halbgaren sauberen Stimmen drin und auch auf die Metalcore Anleihen und die fahlen langsamen Passagen kann ich getrost verzichten.

Disbelief sind sich treu geblieben und haben sich dennoch von der Stelle bewegt. Leider gehört dazu auch, dass nicht mehr Andy Classen, sondern Tue Madsen (u.a. Apokalyptische Reiter) aus Dänemark die Finger an den Reglern hatte. Wer Disbelief jedoch schon immer mochte, wird auch mit "66 Sick" zufrieden sein und die "vernichtende Monotonie" heraushören. Ich aber kriege demnächst Brechreiz von dieser weinerlichen Atmosphäre. Weg damit!

Albuminfo

Punkte

 

2/5

Label

Nuclear Blast

Veröffentlichung

3/2005

Format

CD

Land

Genre

Metal