Und trotzdem ist "Europa" noch nicht das, was ich unter einem Prachtexemplar von Silberling zu verstehen weiss. Zu unterschiedlich ist dafür die Qualität der einzelnen Stücke. Da wäre auf der einen Seite das sphärische und mit sauberen chorähnlichen Gesängen hinterlegte "Entering Odin’s Huge Palace", welches eine exzellente Tiefe ausbreitet und die Pforte zu Odins Sagenwelt weit öffnet. In die gleiche positive Kerbe schlägt das abwechslungsweise melancholisch-rockig und dann wieder melodiös-verspielt auftretende "The Inner Mirror", welches insbesondere durch einen deutlich erkennbaren Spannungsbogen auffällt. Auch das aggressivere "You" und das schnelle "Les Strates" sind als überdurchschnittlich einzuordnen. Sehr interessant sind dazu die melodiebetonten Teile von "Daily Desillusions", obgleich dieses Stück bisweilen zu Wiederholungen neigt.
Andererseits gesellen sich zu den eben erwähnten eigenständigen Perlen unverhofft auch höchst flache Kompositionen und Passagen wie "It Was In Europe". Gerade dieses Stück ist trotz des Versuchs durch saubere, geschrieene und seltsam gewürgte Stimmen Abwechslung hineinzubringen, zu einfach aufgebaut. Im gleichen durchschnittlichen Feld tummelt sich das stellenweise etwas öde "Like A Shadow". Zwischendurch gibt es dann aber ab und an skurrile sowie emotionale Zwischenspiele, die mehr oder minder für Stimmung sorgen und das Album als Gesamtwerk zusammenhalten.
Insgesamt legen Himinbjorg zwar ihr bisher bestes Album vor, kommen aber doch noch lange nicht an die Speerspitze des Pagan Metals (Enslaved, Primodial, …) heran. Dazu müssten die Franzosen ihr Problem mit den durchschnittlichen Passagen, die neben genau so genialen Teilen auftreten, noch lösen. Insbesondere die schnellen Passagen dürften aber Grund genug für euch sein, "Europa" bei nächster Gelegenheit einmal probezuhören.
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
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Label |
Adipocere Records |
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Veröffentlichung |
3/2005 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Black Metal |