In höchstem Masse atmosphärisch und beeindruckend, was die Polen auf dieser CD zusammengeschustert haben. Obwohl Prelude To A Sentimental Journey erst das dritte Album von Cemetary Of Scream ist, scheint diese osteuropäische Formation bereits seit dem Jahre 1992 aktiv zu sein - damals lediglich bestehend aus Marci Piwowarczyk (guitars) und Grzegorz Ksaizek (drums). Ein erstes Line-Up vervollständigte sich bei den Aufnahmen zum ersten Demo Sameone noch im gleichen Jahr. Marcin Kotas (vocals) und Jacez Krolik (bass) kamen etwas später hinzu, und bevor es zu den Debut-Recordings ging, komplettierten ein zusätzlicher Gitarrist (Artur Oleszkiewicz) sowie eine Keyboarderin (Katarzyna Rachwalik) die Besetzungsliste.

Nach dem Erstling Melancholy (1995) und Deeppression (1997) verarbeiten diese Polen ein weiteres Mal auf ihre ganze eigene Art und Weise Death-, Gothic-, Elektro- und Doom-Elemente, bewegen sich dabei aber weitgehenst in äusserst mystischen Gefilden. Es ist eine Mischung aus Melancholie, Düsternis, Verträumtheit, Harmonie und unnahbarer Distanziertheit, die Cemetary Of Scream hier zusammengestellt haben. Marcin Kotas variiert dabei sehr geschickt mit cleanen Vocals und tiefen Growls, während seine restlichen Mitmusiker je nach Stimmungslage mit druckvollem Metalsound oder atmosphärischen Stimmungsklängen agieren.

Echt faszinierend sind die orientalischen und exotischen Klänge, die Cemetary Of Scream in ihre Musik einfliessen lassen. Dazu gibt's einige gesprochene Passagen, welche diese Scheibe besonders geheimnisvoll und mystisch gestalten. Gut erklären kann man diese CD an einem ihrer stärksten Momente, beginnend bei Track Nummer vier (wahrscheinlich The Ray Of Cry, aber da die Tracks nicht sauber nummiert sind, ist es schwierig, die entsprechenden Titel genau zu identifizieren), bei dem sich Cemetary Of Scream zwischen orientalischen Melodien und bombastischer Keyboardatmosphäre hin- und herbewegen. Nachfolgend legen die Polen einiges an Power zu und erfreuen den geneigten Hörer mit einer kraftvollen, melodic Death orientierten Nummer im Uptempobereich. Anschliessend folgt eine kurze Zwischenpassage mit Elektroklängen und gespenstisch gesprochenen Überleitungstexten, worauf sich ein gothiclastiger, äusserst hypnotischer Song im Midtempobereich, der einen völlig einduselt, anschliesst. Dies dürfte vor allem an den sich stets wiederholenden, berauschend wirkenden Keyboardklängen liegen, die sich permanent durch den Hintergrund schlängeln. Letzteres ist übrigens ein Gefühl, das man über die ganze Spielzeit von A Prelude To A Sentimental Journey verspürt. Dieses Album hat was drogierendes und vernebelndes an sich.

Prelude To A Sentimental Journey ist in vielerlei Hinsicht ein ungewöhnliches Album, dessen ganze Klangstruktur in Bezug auf Vocals und Sound einem anfänglich etwas seltsam vorkommt, was sich allerdings schnell ändert, wenn man die Platte ein paar Mal durchgehört hat. Wer von "Stangenware" und massenkompatiblen CDs genug hat, sollte hier definitv mal reinhören. Sehr empfehlenswert.

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Hammer Muzik

Veröffentlichung

4/2002

Format

CD

Land

Genre

Death Metal