Urprünglich als reines Todesmetalprojekt gegründet, habe sich die Saarländer Memorial Park doch sehr weit von ihren Wurzeln entfernt. Denn den Sound auf "The Skies Beyond" würde ich am ehesten noch als Gothic Metal bezeichnen, obwohl dies die vielen verschiedenen Facetten der Band zu stark reduzieren würde. Denn neben Scheitan beeinflussten Death n' Roll Elementen ("Flames of Infinity") un dTrail of Tears ähnlichen Melodien können durchaus auch Nighwish als Einfluss gezählt werden. Ein zentrales Stilemittel sind auch die zahlreichen Samples, die sich aber nicht penetrant in den Vordergrund drängen, wie es bei einigen Genregenossen oft der Fall ist, sondern den Ablauf der Songs mit zusätzlicher Spannung erfüllen. Von sehr sphärischen und langsameren Refrains und cleanen männlichen Stimmen bis hin zu Black Metal Gekreische und lieblichem Frauengesang von Nina wird auf der äusserst abwechslungsreichen CD alles geboten, was ein emotionales Metallerherz begehrt. Sogar rockigere und eher fröhliche Riffs mit Ohrwurmcharakter ("Selfcaged") wagten sich auf den Silberling, aber bei jedem Song weiss man, welche Band am Werk war, denn in den sechs Jahren Bandgeschichte konnte sich durchaus ein eigenständiger Stil entwickeln, wobei vor allem Nina und Marco's Stimmen charakteristisch sind, die von einer soliden musikalischen Grundlage unterstützt werden, bei der die Musiker beweisen, dass sie von Double-Bass bis zu göttlichsten Riffs und herzzerreissenden Keyboardeinlagen alles beherrschen. Erstaunlich am vorliegenden Longplayer ist auch die Komplexität der Songs, die dazu führt, dass auch nach fünf Durchläufen noch neues erkannt werden kann und die Songs aber gleichzeitig schon beimi ersten Durchlauf soweit im Ohr bleiben, dass man Lust auf eine weitere Runde Memorial Park verspührt. Mit balladeartigem Reffrain, der das Blut in den Adern gefrieren lässt, ist mir vor allem "Destination Pain" als absoluter Hit in Erinnerung geblieben. Daneben bringen aggressivere und schnellere Songs wie "The Skies beyond" zwar nicht ganz so viel Hitpotential mit, können aber mit teilweise zweistimmigen Soli, emotionalsten Keyboards und härteren Riffs für den absoluten Nackenkrampf sorgen. Des eher epische "Let me drown" kann hingegen mit einem Luzifer-genialen Refrain mit grandioser Zweistimmigkeit dazu führen, dass man die Welt um sich absolut vergisst - auch die Brötchen im Backofen :-). Da liege ich nun und suche krampfhaft nach einem negativen Kritikpunkt - und werde, wenn ich es wirklich erzwingen will, doch noch fündig: Die Produktion könnte etwas klarer sein, damit man die einzelnen Instrumente besser heraushören kann.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

8/2001

Format

CD

Land

Genre

Gothic Metal