Es ist nicht gerade an der Tagesordnung, dass Schulbands Einzug ausgerechnet in das Heavy Metal-Genre finden und einen Plattenvertrag ergattern können. Eben diesen Erfolg jedoch wissen die Schweizer von Leviathane vorzuweisen, die gemeinsam die Schulbank drückten und eine vertragliche Zusammenarbeit mit dem Erlangener Label OTR-Productions eingegangen sind, welche sich nun in der Veröffentlichung des ersten Langspielers "Mistery" niederschlägt.

Schon der Blick aufs Coverartwork lässt auf eine Zugehörigkeit der Band zur Sparte Gothic Metal schliessen, beim ersten Hinhören bestätigt sich dies, wobei auch wesentliche Merkmale aus dem Power Metal Verwendung finden, was den Kompositionen einen durchaus gesunden, atmosphärischen Anstrich verpasst. Ein stimmungsvolles Intro leitet hin zum Opener "Overwork", der in erfrischendem Galopptempo die Sicht auf ein Album vollgepackt mit auffallend klar strukturierten Stücken freigibt - aufgeteilt in acht Kapitel präsentieren Leviathane ein Sammelsurium aus Altbewährtem und Neuentdecktem, ohne ziellos zu wirken und Längen aufkommen zu lassen. Jedes einzelne Instrument wird sequenziell wieder und wieder ins Rampenlicht geholt um Akzente setzen zu können - gut gemacht! So erhält der Schlagzeuger seine Soli, nicht anders ergeht es genretypisch natürlich dem Keyboarder und glücklicherweise auch dem Gitarristen, dessen kraftvolle Monologe die geschickt verteilten Höhepunkte des Albums darstellen. Wie durch eine Traumwelt schwebend erlebt der Hörer den Wechsel von druckvollem Power Metal zu zerbrechlichstem Gothic Metal, geleitet von Instrumentenbeherrschung die keine Diskussionen aufkommen lässt und einer lobenswerten Produktion, die "Mistery" zu einem echten kleinen Geheimtip veredelt. Da man als Rezensent aber auch immer das Haar in der Suppe sucht und wie hier zumeist auch findet, muss erwähnt werden, dass die Sängerin über eine zauberhafte Stimme verfügt, die sich mancherorts aber nicht ins Gesamtbild einfügen will und beim Abmischen recht stiefmütterlich behandelt worden ist. Auch der stellenweise auftauchende Kreischgesang eines der Bandmitglieder wäre nicht unbedingt nötig gewesen, unterstützt aber effektvoll die Künste der Frontfrau und bringt doch Abwechslung in die Sache.

Schnell ist das Fazit gezogen: Leviathane legen ein etwas kurz ausgefallenes aber sehr ordentliches Debut vor, dem die professionelle Produktion viele Pluspunkte einbringt. Abschnittsweise erscheinen die Stücke zwar reichlich gewöhnlich, werden aber von hervorragenden Musikern vorgetragen, die ihr Handwerk verstehen und "Mistery" auf den Einkaufszettel von Power Metal-Freunden und Anhängern des aufgepeppten Gothic Metal schreiben.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

OTR Productions

Veröffentlichung

11/2006

Format

CD

Land

Genre

Gothic Metal