Mit «Relatos De Angustia» holt das venezuelische bzw. chilenische (Melodic) Black Metal-Projekt Selbst zum zweiten Schlag aus. Wer bereits den 2017er-Erstling «Selbst» geschätzt hat, dürfte hier begeistert sein. Wieder wird auf eine bedrängende und desparate Stimmung gesetzt, instrumental ist hier aber einiges wesentlich flüssiger als beim Vorgänger gestaltet. Dies rührt zum einen von einer deutlich besseren Produktion hinsichtlich Mix, zum anderen trägt der Wechsel am Leadgesang einen grossen Teil dazu bei. Anders als beim Debut, bei dem die Vocals noch an N. Onfray von Animus Mortis abgegeben wurden, übernimmt der andere N., der Selbst seit 2018 als Ein-Mann-Band führt, auch diesen Part sehr zum Wohle des Vorhabens. Mit passend verzweifeltem Geschrei und gekonntem, sparsam eingesetztem Klargesang veredelt er die ohnehin beeindruckenden Kompositionen, die, keineswegs von fixen Tonschemen limitiert, wild und ungestüm aus jeglicher Genre-Erwartung ausbrechen, ohne jedoch nervig, gekünstelt oder überladen zu sein. Ein wuchtiges, tiefgründiges und echtes Werk, das alle Achtung verdient.
Albuminfo
Punkte |
5/5 |
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Label |
Debemur Morti Productions |
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Veröffentlichung |
8/2020 |
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Format |
CD |
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Land |
Chile |
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Genre |
Black Metal |