Die Erde ist verbraucht, das Leben erlischt. Die Stille wird getrübt von Post-natürlicher Skurrilität und arktischem Eis, das in vulkanischem Feuer sublimiert. Als die letzten Tiere ihr leben liessen, waren die Schreie derart verzweifelt, dass sie selbst nach jeglichem Ableben weiter durch die Länder und Meere hallen. Doch sind die Schreie noch da, wenn sie niemand hört?
Dynfari sind da und werden gehört. Die erzeugte Stimmung fühlt sich so an, wie die einleitende Beschreibung. Black Metal und Post Rock fusionieren zu apokalyptischen Hymnen zwischen Leere und Selbstzerstörung. Der isländische Vierer intoniert die Essenz der schwärzesten aller Instinkte zu einer gegenüber den beiden Vorgängeralben weniger vertrackten Klanglandschaft. Selbst wenn die schwermütigen Akustikpassagen mit wehklagendem Gesang und hymnischen Szenerien immer noch tragen, schlägt das Fünftwerk mehr in die finstere Richtung früherer Alben. Die Stücke sind leicht weniger getragen, dafür dunkler und etwas direkter zugänglich. Neben der gewöhnlichen Schwarzstahlausstattung selektiert die Gruppe eine Flöte, ein Harmonium, Keyboards, ein Akkordeon und eine Bouzouki als Markenzeichen. Trotzdem bleiben Agalloch und ältere Sólstafir weiterhin nicht ganz stilfern.
Erneut schaffen Dynfari eine Mischung aus filigraner Traumwelt und brachialen Albträumen zwischen brodelnder Apokalypse und postapokalyptischer Stille. Die Achterbahnfahrt zwischen greller Esoterik und schwarzlochartiger Dunkelheit kann in dieser hymnenhaften Kombination aus Feuer und Eis nur aus Island kommen.
Albuminfo
Punkte |
4/5 |
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Label |
Aural Music |
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Veröffentlichung |
4/2020 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Black Metal |