Turia ist das Alleinheilmittel gegen die Klimakatastrophe. Dergestalt monumental unterkühlt wie sich das Drittwerk «Degen van Licht» gibt, bleibt Ölbrand und Industriekohle schlicht chancenlos als Erwärmungstreiber.
Die frostigen Holländer bedienen sich stilistisch ursprünglichen Black Metals und generieren mit Hall und Hymne eine rohe Atmosphäre, die mit einem Frauengesang untermalt sind, wie man diesen so sonst nicht kennt. Wenn jetzt die Alarmglocken läuten, soll direkt beruhigen, dass es sich hier um aus tiefster Seele geschrienen Keifgesang und keineswegs um seichte Gothenträllerei handelt. Einzuordnen kann man das Drittwerk von Turia zwischen den rohen Hynmen früher Bathory, den eingängigen Klopfrhythmen von Burzum und den atmosphärischen Stücken von Nagelfar. Mit diesen Grössen im Genrevergleich und ebensolchem Spektrum ist deutlich, dass sowohl für Abwechslung als auch für Extraklasse gesorgt ist. Selbst Trompete, viel Hall, Naturgeräusche und eine ungeschliffene Produktion machen hier nichts wärmer.
Wenngleich «Degen van Licht» nicht sofort unter die Haut geht, wächst das Werk von Durchlauf zu Durchlauf. Dabei offenbaren sich zwischen rituellen Klängen immer mehr Nuancen, die so herrlich klinisch kühl daher kommen, dass Greta endlich mundtot wird.
Albuminfo
Punkte |
5/5 |
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Label |
Eisenwald Tonschmiede |
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Veröffentlichung |
2/2020 |
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Format |
CD |
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Land |
Niederlande |
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Genre |
Black Metal |