Fast ohne Vorankündigung führte der Ausbruch einer Krankheit die Menschheit an den Abgrund der Existenz. Im südlichen Frankreich nahm das Virus vor zwei Jahren seinen Ursprung. Erstmalig aufgeflammt ist die Seuche dann in einer Überlagerung mit zwei anderen Epidemien als Splitveröffentlichung von Verfallen, Hyrgal und Bâ’a. Nun steht im April die zweite Welle an. So viel sei vorweg genommen: Osmose hat sich das beste Debutwerk, das Frankreich in Jahren gesehen hat, unter den Nagel gerissen.
Das Geschwür mit dem unmöglichen Namen hat einen Stil: Atmosphärischer Black Metal mit einer derart eindringlichen Kreischstimme, dass einem das Blut in den Adern gefriert. Wenn sich diese Stimme mit französischen Sprechsamples überlagert und die aggressiv-hymnischen Atonalitäten im Hintergrund den Weg bereiten, gibt es kaum mehr ein Halten. Die Mortalität dieser kommenden Pandemie scheint unbezifferbar. Fast rituell-melodisch mit kaum zählbaren Höhepunkten nimmt „Deus Qui Non Mentitur“ Stadt um Stadt ein. Mit viel Tempo und disharmonischen Partituren sind Deathspell Omega und Blut Aus Nord die mutierten Eltern dieses Siechtums.
Lyrisch ist die Thematik des Homo Deus im Zentrum, also die Spannung, die der Gott-werdende Mensch erfährt und die damit verbundenen Schäden aus Egoismus - gar Selbstsucht - hinterlässt. Wer und was jedoch genau hinter den drei Mannen von Bâ’a steckt, ist nicht bekannt. Auf alle Fälle haben sie sich an traditionellem Schwarzstahl der Neunziger genährt, Doom mit atmosphärischen Sequenzen beigemischt und einen Epos des Grauens erschaffen. Damit entstand ein Supervirus, das die Menschheit dahinraffen wird. Gegen Bâ’a gibt es definitiv keinen Impfstoff.
Albuminfo
Punkte |
5/5 |
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Label |
Osmose |
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Veröffentlichung |
4/2020 |
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Format |
CD |
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Land |
Frankreich |
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Genre |
Black Metal |