Aenaon, die Progressivmetaller mit Affinität zum Black Metal, halten sich auch mit ihrem drittem Vollalbum "Hypnosophy" erfolgreich fern vom Mainstream. Ein weiteres Mal beweisen sie ein sicheres Händchen beim Experimentieren mit musikalischen Einflüssen aus den letzten vierzig Jahren. Eine kühne Genrejonglage erwartet den Hörer und verleitet zum Schwof, aber Robustheit ist gefragt, denn der grobe Stiefeltritt gegen das grazil geschwungene Tanzbein lässt nie lange auf sich warten. Blastoffensiven stutzen aufkeimende Gitarrenpsychedelik auf Allgemeinverträglichkeit zurück und das keck aufmuckende Saxofon schiebt die Stimmung ab und zu in Richtung Jazz. Vielseitiger Gesang flankiert den Stilmix; zieht zwischen Klar- und Extremgesang viele Register und scheut einige Male auch nicht vor (dezenter) Überspanntheit zurück. Letzteres trifft auch auf den Damenpart in "Void" zu, was ich schade finde, denn gerade das exaltiert gesungene "Funeral March" vom Vorgänger "Extance" bewies eindrucksvoll, dass sich Jazz und Extremmetal im Zusammenspiel an Kraft und Wirkung gar nichts schenken.

Auf "Hypnosophy" verzichten Aenaon auf Spoken-words-Einlagen, haben den Einsatz des Tasteninstruments verknappt und zudem mehr in den Hintergrund gerückt. "Hypnosophy" ist gestraffter und leichter zugänglich als der Vorgänger. Trotzdem müssen Freunde unerwarteter Wendungen und verdrehter Stimmungen keine Langeweile befürchten. Aenaons schwarz-bunte Genrejonglage unterhält ein weiteres Mal auf ziemlich gewitzte Art.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Code666

Veröffentlichung

10/2016

Format

CD

Land

Genre

Black Metal