Kaum ein Schweizer Debüt wurde in diesem Jahr sehnlicher erwartet als das Bölzer’sche. Nach acht Jahren Bandbestehen, einem Demo und zwei EP-Veröffentlichungen ist etwas gereift, das wie ein Schmorbraten oder ein Eintopf erst nach so langer Zeit den exakt richtigen Geschmack und die perfekte Konsistenz hat. "Hero" ist deshalb ausgegoren und schmeckt vorzüglich. Mit einfachen Büchsenravioli hat "Hero" definitiv nichts am Hut.
In den Eintopf gehören zum einen die traditionellen Zutaten des Todesstahls und die Black Metal-Erzeugnisse aus Zeiten, wo Black Metal und Death Metal sich noch nahe standen. Lässt man die thrashige Note nicht ausser Acht, ergibt sich eine Geschmackssymbiose aus Grave, Inquisition, Dead Congregation und Sarcófago. Wirklich einzigartig wird das Bölzer-Gericht jedoch durch den hypnotisch kosmischen Beigeschmack.
Zu viele Köche verderben den Brei, deshalb sind Bölzer nur zwei. Mit einer Gitarren/Gesangs Kombination ist KzR der Chef de Cuisine und setzt mit seiner einzigartigen Kehle Akzente zwischen episch-bösem Klargesang und wuchtigem Geschrei sowie gutturalem Grunzen. Das Trommelwerk hält sich vorwiegend fern von Raserei und würzt die Chose mit unbändigem Groove, gestärkt durch einen Mordsdruck. Bezeichnenderweise akzentuieren sich dissonante Gitarrenklänge und Samples in schrillschräger Horrorjahrmarktmanier im Geschehen und generieren einen unkopierbaren Nachgeschmack mit viel Tiefe und Gaumenfreude.
Bölzer’s "Hero" ist monumental, episch, brachial und grundböse. Es bolzt und ist schlicht einzigartig.
Albuminfo
Punkte |
4/5 |
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Label |
Iron Bonehead |
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Veröffentlichung |
10/2016 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Black Metal |