Bitterness. Nie gehört. Die badische Truppe hat allerdings schon einige Veröffentlichungen auf dem Kerbholz. "The Final Declaration..." lässt immerhin die Nummer 5 auf dem Zähler einrasten und ein Blick in unsere schwermetallenen Archive offenbarte mir, dass meine Kollegen drei dieser Vorgänger ebenfalls hier rezensierten. So konnte ich mir einen kleinen Überblick über das bisherige Schaffen der dreiköpfigen Thrash/Death-Stosstruppe verschaffen.

Vor 5 Jahren lobpreiste Redaktionskollege Bluttaufe Bitterness' "As All Beauty..."-EP als Beweis für die Lebendigkeit der deutschen Thrash-Szene. Glücklicherweise scheint die Kapelle auch heute immernoch selbige Lebendigkeit auszustrahlen. Nach dem Verklingen des spärlichen Intros begeisterte mich der enorme Drive in den Stücken auf "The Final Declaration..." - Überraschungseffekt! Thrashende Gitarren, rasante Moshparts und rotzig frecher Keifgesang dominieren zwar die Szenerie, Einflüsse aus dem klassischen (Schweden-)Death haben allerdings einen enorm hohen Stellenwert und manifestieren sich in ratternden Schlagzeugorgien, hervorragend eingewobenen brutal schweren Riffs und gelegentlichen melodischen Gitarrenentgleisungen. Die Füsse sind hier unmöglich still zu halten, spätestens beim wahrhaft epochalen Titelsong sollte der letzte Skeptiker überzeugt sein, es hier mit vielversprechenden und leider völlig unterbewerteten Künstlern zu tun zu haben.

Also, werter Leser, solltest du mit Thrash generell genauso wenig anfangen können wie ich, sei dir diese jüngste Scheibe von Bitterness trotzdem ans Herz gelegt. Die drei Herren beweisen, dass kreativer Thrash sich durchaus von den öden instrumentalen Beschränkungen lösen kann ohne seine Wurzeln zu verkennen. Solltest du ohnehin kuttentragender, bestenfalls bierbäuchiger Thrash-Haarschwinger sein, leg’ dir diesen Silberling dringend zu. Er könnte dir zeigen, dass gewisse deutsche Genregiganten ihren Charme schon lange verloren haben, ihre musikalischen Ideen sowieso und dass innovationsbemühten Talenten, für welche Bitterness absolut Parade stehen können, der Vortritt gewährt werden sollte.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

G.U.C.

Veröffentlichung

11/2012

Format

CD

Land

Genre

Death Metal