Etikettenschwindel? Oder muss alles, was mit Zeitgeister deklariert ist, auch den Zeitgeist widerspiegeln?

Owl, ein weiteres ambitioniertes Projekt des Bonner Künstlerkonglomerats: Christian Kolf hat nur gerade mit dem Schlagzeuger Patrick Schröder zusammen das Erstlingswerk eingehämmert. Das Duo huldigt fern ab der zeitgenössichen Muiskströmung alte Morbid Angel, Gorguts oder Portal (AUS) und unüberhörbar den "Big Three" von Peaceville.

Schleppende, sumpfige Gitarren begleitet von einem dynamischen Schlagzeuggedonnere bilden das Stützgewebe der vertrackten Klangstruckturen vom selbstbetiteltem Erstlingswerk. Über die gesamte Spieldauer wird viel dunkler Esprit versprüht und die mit Beklemmung geschwängerten Sphären untermalen die kryptischen Texte. Die Kompositionen warten insgesamt mit einigen technischen Raffinessen auf ohne jemals auch nur ansatzweise ins Gefrickle abzudriften. Es ist ein Album, das den Zeitgeist zurück zum Ursprünglichen, zum Wesentlichen schweifen lässt, dabei einen progressiven Ansatz verwendet und bestimmt nicht altbacken klingt.

"Owl" wir von einem halbstündigen Ambient Stück abgeschlossen. Diese gespenstische Mammutnummer ist als eine Art Paralleluniversum zum zähflüssigen Todesblei zu verstehen und in diesem Kontext passt es wie die Faust aufs Auge.

Wer auf beklemmenden Death Metal mit viel Tiefgang und Atmosphäre steht kann bei "Owl" nichts falsch machen. Auf 300 Stück limitiert ist das gute Stück und kann nur über die Zeitgeister bezogen werden.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Zeitgeister Music Distribution

Veröffentlichung

1/2012

Format

CD

Land

Genre

Death Metal