In den einschlägigen Medien werden The Unguided ständig mit Sonic Syndicate verglichen. Ist mir eigentlich schleierhaft, warum das so ist. Ok, es könnte daran liegen, dass The Unguided zu 50% aus (Ex-)Sonic Syndicate Mitgliedern bestehen, allen voran die beiden Ex-Sänger und einer der Gitarristen. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass sie zu 100% so klingen, wie ihre ehemaligen Brötchengeber.

Den Werdegang von Sonic Syndicate hatte ich nach dem damals recht frischen Debut nicht mehr weiter verfolgt, insofern kann ich nicht beurteilen, ob es da eine Weiterentwicklung gegeben hat, die eine Kopie rechtfertigt. Aber nichts anderes sind The Unguided. Metalcore mit zwei Sängern, einer schreit, einer singt, dazu ein paar Synthesizer und reichlich Mitsingmelodien, die man eben genau so von Sonic Syndicate kennt. Da hört sich z.B. "Green Eyed Demon" an, wie ein zweites "Denied".

Aber um Fairness walten zu lassen: Es gibt doch ein paar (kleine) Unterschiede. Bei The Unguided sind die Synthies technoider, es gibt mehr Klargesang und die Songs sind dezent langsamer. Ansonsten ist wirklich alles exakt gleich.

Der Songaufbau ist simpel. Synthieintro, abgestopptes Gitarrenriff, in der Strophe nur Bass (leider nicht von der Sonic Syndicate Bassistin), Schlagzeug und Klargesang mit ein paar Screams, dann eine Bridge geschrien und mit Gitrarren, dann der Refrain mit beiden Sängern. Idealerweise noch ein Tonlagenwechsel beim letzten Refrain, damits auch ganz sicher ein Hit wird. Insgesamt wirkt also alles sehr berechnet.

Der Sound ist jedoch ideal zu dieser Art Musik und springt dem Hörer direkt aus den Boxen in die Fresse. Zum Glück wurde aber mit den Kompressoren nicht übertrieben, so dass The Unguided wirklich etwas Dynamik in den Stücken unterbringen können. Positiv fällt auch das ausgewogene Klangbild der Instrumente aus, da hat der Soundingenieur gute Arbeit geleistet.

Was soll man da am Schluss für eine Wertung vergeben, wenn das Album eine Kopie und die Stücke massentauglich kommerzialisiert sind? Tja, ich muss gestehen, ich finde es insgesamt noch nicht mal schlecht, wenn man nicht gerade tiefgründige Intellektuellenmusik sucht. Insofern von mir eine 9 (gutes Album), wobei ich mir durchaus vorstellen kann, dass hier einige Kollegen deutlich härter gewertet hätten.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Despotz Records

Veröffentlichung

1/2012

Format

CD

Land

Genre

Metalcore