Bisher ist die Metalcore-Welle gütigerweise an mir vorbeigeschwappt. Mit Neaera komme ich nun doch noch in das Vergnügen mit dem Death Metal-lastigem Ausläufer dieses Trends in Berührung zu kommen. Abgesehen von dem merkwürdigen Bandnamen (oder kann mir jemand erklären, warum sich Typen nach einer - in sexueller Sklaverei geborenen und entsprechend ausgebeuteten – Frau benennen?) ist auch das musikalische Endprodukt etwas, was mich hastig nach Deicide-, Morbid Angel- oder Entombed-Scheiben kramen lässt.

Letztere dürften der Truppe aus Münster /Westfalen auch ein Begriff sein. So zeigt sich der Sound in den metallischen Passagen von den Schweden beeinflusst. Leider bleibt es nicht bei metallischen Passagen, sondern driftet regelmässig in Hardcore-Gefilde ab. "God-Forsaken Soil" ist ein absolut repräsentativer Song dieses Silberlings. Nerviges, heiseres Kreisch-Brüllen, zeitweise annehmbare musikalische Umsetzung, die von schwächeren Passagen durchsetzt ist. Dieses Fazit lässt sich, mehr oder weniger, auf alle Kompositionen übertragen. Man erwischt sich immer wieder dabei, den Fuß mitwippen zu lassen, um dann beim einsetzenden Gesang wieder abzubrechen. Die sozialkritische Ausrichtung der Texte ("Paradigm Lost", "Plagueheritage") dürfte auch nicht unbedingt Jedermanns Sache sein. "I Love The World" klingt stellenweise sogar richtig böse, aber leider macht der Gesang die ganze Stimmung wieder zu Nichte. Daran ändert auch die gelungene Produktion von Andy Classen nichts.

Wer auf die gängigen Metal-Core Bands wie Heaven Shall Burn, End Of Green, As I Lay Dying und wie sie alle heissen mögen, abfährt, der wird bei der Band wahrscheinlich ganz gut aufgehoben sein. Ich suche mir dann doch lieber wieder die Scheiben der eingangs erwähnten Death Metal Helden aus dem Regal.

Albuminfo

Punkte

 

2/5

Label

Metal Blade

Veröffentlichung

4/2006

Format

CD

Land

Genre

Metalcore