Auf alle Fälle ist in musikalischer Hinsicht sehr vieles, das in der Hölle Luzifers gelodert hatte, vollumfänglich verschwunden. Das sagt vorerst noch nichts über die Qualität von Integritlie, sondern primär, dass statt dem fies-melodischen Black Metal der Vorgängerband nun eine Mischung aus Death, Thrash und Black Metal die Lautsprecher zum Sengen bringt. Ähnlich ist lediglich noch der Black Metallische Gesang, auch wenn Tom gegenüber dem letzten Werk Luzifers deutlich an Vielfalt hinzugewonnen hat und bisweilen auch grunzende und sauber gesungene Anteile zum Zuge kommen. Textlich interessant ist dabei vor allem das in österreichischem Dialekt eingesungene "Liad vom Henker". Diese Dialektidee sollte Integritlie unbedingt weiterverfolgen, ist sie doch ein massgebliches Differenzierungsmerkmal. Und wie man schon vor langer Zeit sagte: "Lieber ist mir des Vaterlandes Rauch als der Fremde Feuer".
Die Gitarrenarbeit brennt nun deutlich heisser: Melodien, progressive Klangorgien und melodischer Todesmetall knistern in der Glut. Einige Brände in "Flammeninferno" erinnern an Helrunar, andere züngeln vielmehr in Richtung alte Thrash Götter. Trotz des weiten Spektrums versteht der Trupp immer im richtigen Moment mit dem ordnungsgemässen Holz nachzufeuern: "Todgeweiht" glänzt mit einer sehr angenehmen Pianomelodie, "Leben und sterben" bleibt mit einem Ohrwurm im Sinne und "Des Liad vom Henker" lässt die linke Hirnhälfte der nicht-Österreich-Fraktion an Übersetzungsbemühungen glühen. Keiner kann der Truppe also vorwerfen, dass sie die Flammen nicht frei lodern lassen. Die Feuerpolizei könnte höchstens Sicherheitsbedenken haben, dass der Brand zu schnell auf andere Gebäude übergreift.
Wer Feuer haben will, muss den Rauch leiden: Die Oberösterreicher sind in songschreiberischer Hinsicht richtig interessant. Leider verbrennt sich der Trupp an den schwierigen Passagen noch manchmal die Finger. So hätte die eine oder andere Minute beim Vorglühen im Proberaum intensiver zum musikalischen statt zum hopfenkulturellen Training genutzt werden können. Dann hätte allerdings bestimmt die deutlich spürbare Spielfreude darunter gelitten. Auf jeden Fall darf man gespannt auf die Feuertaufe mit dem kommenden Erstling sein. Mit dem vorliegenden Promotionswerk ist Integritlie zwar noch kein Flächenbrand geglückt, aber ein stattliches Lagerfeuer hat der Vierer auf alle Fälle entfacht.
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
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Label |
Eigenproduktion |
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Veröffentlichung |
1/2012 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Black Metal |