Igneous Human sind eine fünfköpfige Melodic DM/Rock Band aus Schweden, die um 2008 aus den Resten Gaphias hervorging.
Das Cover wirkte irgendwie nichtssagend auf mich, doch der wahre Schock wartete im Inlay: Der Hauptsongwriter gehört nicht zur Band, sondern ist der Produzent (Clas Sjöstrand), der obendrein noch zusätzliche Bässe, Gitarren und alle Keyboards eingespielt hat. An dieser Stelle musste ich kräftig schlucken. Dachte mir nichts wird so heiss gegessen, wie es gekocht wird und liess alles noch mal zwei Tage und ein paar CD Durchläufe sacken. Doch dies ist kein Apfelstrudel, aus welchem ich die Rosinen pule, um sie an den Tellerrand zu legen. Es geht um Metal, Musik aus dem eigenen Inneren.
Positiv daran zu nennen ist nur der Fakt, dass die Band nicht Milli Vanilli mässig vorgibt es selbst getan zu haben, sondern auf der bandeigenen Homepage offen mitteilt, dass sie C.S. zuvor um Ideen baten und er nun der Songwriter der Platte/Band ist. Gitarrist Ewo Solvelius schreibt aber mit. Dank eines gedruckten Rechtschreibfehlers (cowriten) im Inlay frage ich mich, ob er nicht nur durch "cow reiten" die Phantasie von Clas beflügelte.
Gut, zurück zum Ernst dieser Platte.
Textlich werden düstere Geschichten, zumeist in der Ich-Perspektive, erzählt, die nicht zum non plus ultra gehören, sich aber gesungen perfekt in die Musik einpassen.
Das Klanggewand ist modern, klar und kraftvoll. Obwohl der Sound sehr einheitlich wirkt, schafft man es die verschiedenen Anteile ihrer Ausrichtung nach zu betonen. Die Mischung aus schwedischem DM und mitreissenden Rockrhythmen bleibt im Ohr hängen und dürfte sie ihrem angestrebten Ziel (das geben sie auch ehrlich zu), möglichst vielen Menschen zu gefallen, näher bringen. Das Album hat ein, zwei wirklich schwächelnde Lieder, hält ansonsten jedoch recht viele Hits parat.
Sind Lied eins und zwei gut, folgt mit "Quake" der erste Hit. Dieser ist eher groovend metallisch ausgelegt, während "Redemption", der nachfolgende Song, mit Orgel und Gitarre sehr 70s lastig erscheint und auch allgemein eine Rocknummer verkörpert, natürlich mit härteren Vocals. "Mute" und das Titelstück hingegen tendieren mir zu sehr in Richtung halbherziger Crossover. Ein wenig wie In Flames auf Rockkurs klingt dann "Hate", bevor "Tears" ein genauso theatralisches wie schönes Ende darstellt.

Fazit: Igneous Human haben ein interessantes Werk mit Hitpotential abgeliefert. Doch mir persönlich klebt dieser fade bis bittere Beigeschmack im Mund, welchen ich ums Verrecken nicht wegbekomme, da Metal für mich immer noch eine Musik der Selbstverwirklichung ist und somit nichts mit "Castingbands" oder andersartig auferlegten Ideen zu tun hat. Inspiration geht klar, ein Coversong oder eine stilistische Ausrichtung an einer bestimmten Band ist O.K., doch mehr darf es nicht sein. Deshalb gibt es einen ordentlichen Abzug in der B-Note von mir und den Rat an alle Interessierten, sich ein eigenes Bild zu machen und herauszufinden, wie sehr euch dieser Punkt beim Hören der Musik tangiert.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Tractor Productions

Veröffentlichung

9/2010

Format

CD

Land

Genre

Death Metal