Zugegeben, es macht einen schon neugierig, wenn in der Bandinfo geschrieben steht, dass die Musiker bei der Bandgründung im Jahre 1996 grade mal zwischen 13 und 15 Jahre alt waren. Boygroup goes Death Metal? Nun, bekannte Ziehväter haben die Jungs jedenfalls. Der Name Vader taucht immer wieder in der Bandgeschichte von Decapitated auf, sei es nun durch Mithilfe bei der Produktion, durch gemeinsames Touren oder schlicht und einfach als genannte Einflüsse. Ferner besuchen oder besuchten alle Bandmitglieder Musikschulen, was ihnen natürlich technische Kompetenz zuspricht.

Na das hört sich doch alles schon mal super an, nicht wahr? Dazu kommt noch, dass Decapitated bereits ein Demo und eine erstes full-lenght Album herausgebracht haben. Winds Of Creation kann also auf die Erfahrungen vergangenener Jahre zurückgreifen, was für eine derart junge Formation sicherlich wichtig ist. Ja und nu?

Das Ergebnis ist leider enttäuschend. Sicherlich, Winds Of Creation ist eine Hommage an den Death Metal der ersten Stunde, natürlich um Klassen besser produziert als die damaligen Alben. Decapitated holzen, was das Zeug hält, und irgendwie ist das auch schon alles. Der Vokalist Sauron geht im ganzen Instrumentenknatsch total verloren und ist nur als brummelndes Geräusch im Hintergrund auszumachen. Dadurch verliert die Stimme des jungen Growlers jegliche Wirkung und Bedeutung. Zu der Instrumentierung ist zu sagen, dass es einfach nicht genug ist, versierte Techniker am Start zu haben. Die Musik muss den Hörer auch fesseln und mitreissen können. Da nützt alles Turbogeschrubbe nichts, denn das alleine ist einfach zu wenig.

Nicht, dass wir hier etwas gegen klassischen Death Metal hätten. Aber Vader beispielsweise hatten es zu Beginn auch nicht einfach, als sie noch mit sturem Herumgeballere versuchten, Anerkennung zu erringen. Und wenn man da an die frühen Werke von Sinister denkt, die sich zwar anhörten, als wären sie in einer Höhle eingespielt wurden, trotzdem aber jede Menge Leute begeistern konnten, dann wird einem klar, dass Decapitated sicherlich das Potential haben, für Aufmerksamkeit zu sorgen, aber der Zeitpunkt dafür einfach noch nicht gekommen ist. Was mit Potential gemeint ist, erkennt man am letzten Song der Platte, Mandatory Suicide ... tja, was ein paar starke Gitarrenriffs gleich ausmachen können. Wie gesagt, die Produktion ist absolut top. Ein Death Hardliner hat vielleicht seine Freude an diesem Album.

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Earache

Veröffentlichung

3/2001

Format

CD

Land

Genre

Death Metal