Erstmal ein paar Randdaten. Bulwark ist ein Ein-Mann-Projekt. Der Kopf hinter diesen 12 Songs ist Thomas Fässler (ex-Speak). Bis auf die mittelalterlichen Instrumente, Cello und Flute, spielte er den Rest persönlich ein, schrieb die Lieder, mixte und produzierte sie. Der letzte Punkt wurde wahrlich mit Bravour erledigt. Selten etwas so transparent, fein abgestimmt und kraftvoll vorgesetzt bekommen, wenn es um Eigenproduktionen geht. Er steht dem Label Quam Limbet anscheinend nahe, vielleicht in seiner Tätigkeit als Produzent, aber wird nicht als Veröffentlichung bzw. Künstler bei ihnen geführt. An seinen Fähigkeiten ist eigentlich nichts zu bemängeln, ob die dynamischen Songstrukturen, Soli, dem begleitenden Bass oder dem weit über rudimentäre Taktbeisteuerung hinausgehendem Schlagzeug. Ohne sich seiner eigenen Stimme schämen zu müssen, in "Living In Phases" singt er selber, holte er sich 11 Stimmgewalten aus der Schweiz zur Unterstützung ins Boot. Um nicht völlig auszuufern, versuche ich diesen schweren Brocken kurz und bündig zusammenzufassen.

Das Album kommt mit relativ gleich stark vertretenen Anteilen von Thrash, Death und Heavy Metal daher. Dies weniger vermischt als abwechselnd Genre für Genre eine Granate nach der anderen abzufeuern. Der Opener hält gleich eine Überraschung parat. Noch bevor der Metal walten darf, erklingt ein orientalisch angehauchtes Intro. Im späteren Verlauf gibt es ähnlich betont eine akustische Begleitung zu derben Thrash. Während "Living In Phases" und "Hard Way"(der rockigste von allen) mich ein wenig S.O.D. heraushören lassen, ist "Twoface", obwohl DM betont und regelmässige Grunts eingestreut werden, neben der Ballade "Last Chance" (Duett), eins von zwei Stücken, die durch Gesang und Intensität Iced Earth ziemlich nahe kommen. "Reap Out What You Sow" ist sozusagen eine Hommage an At The Gates und The Haunted zugleich. "Bloodied Skies" hätte für mich auch schon 1996 auf "Willenskraft" von Atrocity erscheinen oder aus der Albumsession stammen können. Nicht das es nicht genug "Varianz" wäre, doch kurze Momente, im weitesten Sinne dem Folk zuzuordnen, tauchen zwischendurch mitten im Lied auf und werden dabei selten vom Metal begleitet, sondern sind Oasen in einer Metalwüste.

Fazit: Hier wird ganz schön viel gemacht und das auf beachtlichem Niveau. Trotz des Könnens aller Beteiligten erliegt man, selbst nach mehrmaligen hören, gelegentlich dem Gefühl einer Kompilation und nicht einem Album zu lauschen. Ich möchte aber auch keinen dieser Songs mehr missen müssen, da jeder für sich ( und entsprechendem Genre) was besonderes ist. Eine Scheibe, die mit Sicherheit polarisiert.

Hier noch ein Überblick über die SängerInnen:
Lukas Villiger - Timor / Cruszt
Sven Gryspeerdt - Tribes of Cain
Sevan Kirder - ex-Eluveitie / ex-Crowmen / Red Shamrock
Beni Rahn - Omophagia
Ramin Dänzer - Inishmore
Christian Trausnig - SPEAK / Septic Christ
Pascal Henchoz - Angry Bastards
Roger Badertscher - Mabon
Philipp Thalmann - Several Minutes Later
Michael Seelhofer - What the Hell
Miriam Puerro – ex-Chapter Seven

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

3/2010

Format

CD

Land

Genre

Death Metal