Wenn selbst melodische Passagen arschkalt rüberkommen, dann hat man es mit waschechtem Black Metal zu tun.
Das Berliner Duo Drengskapur hat diesen Fakt verinnerlicht und präsentiert auf ihrem überlangen Drittwerk "Von Nebel umschlungen" eine weit unterhalb des Gefrierpunktes angesiedelte Mixtur aus Rohheit und stumpfem Feingeist - böser Geist, was willst Du mehr?

Und es scheint so einfach:
Nordisch-atmosphärische Gitarren fordern ihre Allgegenwart ein, hinzu das notwendige Schlagzeug, das für die Tempowechsel zuständig ist sowie eine kratzige Kreischstimme, garniert mit einem Schuss Akustikklampfe - fertig ist eine untergrundige Hymne der Kragenweite "Drunten im Tal".
Um die Überlänge zu erreichen ergehen sich Drengskapur immer wieder in uferlosen Instrumental-Arien, die das jeweilige Singspiel zwar bereichern, auflockern und längen, im Laufe der Scheibe jedoch einer gewissen Zähigkeit nicht entkommen und am Rande der Überdosis entlang schlittern.
An vielen Stellen hätte es Not getan, das rasche Ende der Dauerschleife vorzuziehen, um ein kompakteres und griffigeres Resultat zu erzielen.
Lässt man sich von diesem Makel hingegen nicht stören, so darf man sich dem Überfluss hingeben und sich von den eisigen Nebeln umschlingen lassen - ein Auge zudrücken sollte man noch hinsichtlich der Produktion, denn diese ist doch recht verwaschen ausgefallen, was echte Black Metal-Puristen jedoch nicht weiter jucken dürfte.

Drengskapur machen also vor, wie man ein Standard-Album mit einfachen, konsequenten Mitteln zu einem kleinen Underground-Black-Metal-Rohdiamant pressen kann, dem mittels weiterer Veredelung und dem passenden Feinschliff ein brilliantes Funkeln zu entlocken ist.
"Von Nebel umschlungen" kann ich daher jedem True-Black-Metal-Fan nur kältestens ans Herz legen!

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

3/2010

Format

CD

Land

Genre

Black Metal