Mit Patrik Carlsson und Andreas Akerlind beehren uns zwei sehr umtriebige Schweden, die trotz diverser musikalischer Nebenverpflichtungen Zeit gefunden zu haben, auch unter dem Namen Eyecult ein erstes Album auf die Beine zu stellen und damit auch gleich ordentlich einzuschlagen.
"Morituri Te Salutamus" nennt sich das gute Stück das dieser Tage via Ewiges Eis Records zur Veröffentlichung gelangt ist und zunächst der Rezensentenschaft schwer im Magen liegen darf...

Alles andere als leicht verdaulich sind die sieben enthaltenen Kreuzfeuer nämlich komponiert worden, weswegen man sich nachdrücklich abhebt vom um sich greifenden Underground-Easy-Listening-Schwarzmetall - hier herrscht die Tobsucht und bepackt mit Ecken und Kanten schroten sich Eyecult von Minute zu Minute.
Wie durch ein Überdruckventil pressen sich die Melodien aus den Lautsprechern, typisch schwedisch montiert man ein packeisdickes Riff ans nächste und schneidet nur gelegentlich aber dafür zuverlässig wie ein schweizer Uhrwerk mit aggressiven Leads ins Getümmel.
Auch in Frankreich entwickelt sich inzwischen diese Kombination aus modernem Black Metal und wuchtigem Death, zumeist ohne jegliche Ausschmückung der Marke Symphonic oder Progressive; ausserdem schlagen polnische Truppen wie Azarath in eben jene Kerbe.
Demzufolge verwundert es auch nicht, dass Eyecult mit kratzigen Growls hantieren, anstatt sich der heiseren Kreischkehle zu versichern, wie sie den nordischen Schwarzstahl ursprünglich geprägt hat.
Vielmehr gefällt es, sich von Akkord zu Akkord intensiver hineinzureiten in den Sumpf garstigen Todesbleis, ohne kreativ übermässig aufzutischen; die sieben Geisslein stammen hörbar aus derselben Feder und ergänzen sich prima und in netter Eintracht zum Gesamtbild "Morituri Te Salutamus".
Das Soundgewand ist einfach und dezent gehalten, verzichtet auf überflüssige und vielleicht sterilisierende Transparenz und widmet sich der Hauptsache: Hass, Aggression und Zerstörung.

Wem es also besonders zusagt, sich nordische Klänge einzuverleiben, die kurzen Prozess machen und kaltschnäuzig wie ein tollwütiger Rottweiler durch die Botanik pflügen, der sollte Eyecult auf seine Wunschliste setzen und "Morituri Te Salutamus" eine Chance geben; Anhänger von Finesse und Ideenreichtum hingegen sind hier schlecht aufgehoben.
Mir persönlich taugt das Album aber in jedem Falle, da mir der Hördurchlauf eine der intensivsten halben Stunden meiner bisherigen Rezensenten-Laufbahn beschert hat - und das mag schon etwas heissen...
Gut!

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Ewiges Eis Records

Veröffentlichung

1/2010

Format

CD

Land

Genre

Black Metal