Eigentlich hatte ich mit dem Gedanken gespielt, die "Graveyard Classics III" von Six Feet Under als schauerlichen Partygag einzusetzen, doch dann ist das Unerwartete eingetreten: die Platte ist gut!

Die ersten beiden Titel "A Dangerous Meeting" (Mercyful Fate) und "Metal On Metal" (Anvil) erinnern allerdings noch an das plumpe Gegrunze der "Graveyard Classics II". Auf der 2004 erschienenen CD hatten Six Feet Under das "Back In Black"-Album von AC/DC komplett nachgespielt - oder besser gesagt - verhunzt. Aber dann bei Song 3 und 4, Metallicas "The Frayed Ends Of Sanity" und "At Dawn They Sleep" von Slayer kommt die Wandlung: Die Jungs holen aus den Liedern tatsächlich noch einiges raus!

Und spätestens bei "Pounding Metal" (Exciter) möchte man sich in den Staub schmeissen, die Arme hochreissen und "Metal!" brüllen. Six Feet Under schaffen es nun, sich mit jedem Lied zu steigern. Das doomige "Destroyer", ursprünglich von Twisted Sister, macht klar, wie wuchtig, wie kraftvoll Metal sein kann. Dass die Musik schliesslich überzeugt, mag zum einen an der guten Komposition der Originale liegen, zum anderen aber unwiderlegbar an den Growls und Squeals von Chris Barnes. Und natürlich an der bombastischen Produktion der Platte. "Psychotherapy" von The Ramones reisst auch den letzten Zweifler mit: Pogo ist jetzt angesagt!

Fazit: Six Feet Under haben die Songs für ihre Coverplatte sehr klug ausgewählt und mit dem unverwechselbaren Charme des Barnes-Organs versehen. Dadurch gelingen ihnen neuartige, interessante Versionen der meisten Lieder. Six Feet Under beweisen ausserdem, dass sie Eier in der Hose haben: trotz der schlechten Kritiken der letzten Coverplatte schieben sie eine dritte hinterher – und das zu Recht!

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Metal Blade

Veröffentlichung

1/2010

Format

CD

Land

Genre

Death Metal