"Kriegerwahn" heisst das erste Lebenszeichen nach dem Labelwechsel hin zu Nocturnal Empire und "Kriegerwahn" packt passagenweise auch ordentlich zu...
Leider aber nur passagenweise, denn immer wieder schlittert man hinein in merkwürdige Klangsituationen, die den Wind aus den Segeln der Drachenboote nehmen und bizarr bis störend wirken.
Besonders tut sich hier die Vokalabteilung der Thüringer hervor, denn während die Schreistimme durch Mark und Bein dringt, erscheint der Klargesang doch reichlich gewöhnungsbedürftig und transportiert zu keiner Sekunde die Erhabenheit altnordischer Sangeskunst - grobes Foul also, denn gerade am Mikrofon ist Qualität doch von Nöten.
Wendet man sein Ohrenmerk der instrumentalen Seite zu, so stösst man auf viel positives.
Die Gitarren gehen den harten Weg und lassen keine Schwierigkeit innerhalb des Songwritings aus, sondern stellen sich wagemutig den bisweilen vertrackten Melodien und reissen einige heissen Eisen aus dem Feuer.
Keine Klippen umschiffen, sondern rein in jedes Solo und jedes Killerriff - so muss das sein.
An sich tönen die Sechssaiter auch übergeordnet, was der Szenerie gut zu Gesicht steht und oftmals die seltsamen Sangesspiele vergessen macht.
Eigentlich also eine mehr oder weniger runde Sache, würde man seine Botschaft nicht in die Länge ziehen wie Kaugummi und sich wie bei "Budskap fra Vinden" in langweiligen Dudeleien verlieren, anstatt auf den Punkt zu kommen.
Sicherlich, ein paar Minuten mehr Spielzeit stehen einer Scheibe immer gut, verwässern aber auch oftmals die Essenz eines Albums und schlagen offene Türen zu.
Genau das passiert im Falle von "Kriegerwahn" - gutes Songwriting, gute Handarbeit, gute Produktion, und doch reicht es wertungstechnisch nur für das bessere Mittelfeld.
Aber ich bin sicher, dass es eine treue Fanschar gibt, die Fimbulvet den Überfluss gerne verzeihen und aufmerksam den Wikinger-Sagen lauschen werden.
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
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Label |
Nocturnal Empire |
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Veröffentlichung |
1/2010 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Rock |