Gerald "Crucified G" Valentin aus Österreich steckt hinter Dopesick. Alle Instrumente und Beiträge zu dem zu rezensierenden Album "Domestic Violence" gehen auf seine Kosten. Für 2 Tracks schnorrte er sich doch glatt noch die Unterstützung einer gewissen Crystania, die ihre Vocals dort zur Abwechslung auch mal ins Mikro lullte, eher schlecht als recht.

Da über das "eigene" Violent Crucifixation Studio keine Infos im Internet auftauchen, gehe ich mal davon aus dass man hier kurzum die eigenen vier Wände zum Studio ernannte. Wie dem auch sei, die Aufnahmen sind von der Qualität weitgehend in Ordnung, stören tut nur das unheimlich langweilige Festplattenschlagzeug. Meine Güte! Die Sounds klingen zwar halbwegs realistisch, aber bei der Programmierung hakt es dann doch ganz übel an Einfallsreichtum.
Das ganze Album klingt einfach so, als hätte sich jemand mit guten musikalischen Kenntnissen hingesetzt, sich seine Gitarre geschnappt und ein paar billige Riffs aus dem Hut gezaubert, eine absolut öde Bass-Spur dazu gepackt und das besagte Schlagzeug eingespielt, um irgendwas in Richtung Death oder Industrial Metal zu basteln.
Die Scheibe ist des Weiteren durchzogen von vielen Sprachsamples, in denen es meist um Mord und Totschlag geht. Hier wird angepriesen wie toll so ein Leichnam doch sei, wie scheisse die Welt ist und wie lobenswert die Arbeit von Massenmördern wäre. Untermalt ist diese pubertäre Hassorgie dann mit arg einseitigen Riffs. Die Gitarrenarbeit pro Lied fällt ohnehin sehr minimal aus und die Riffs wiederholen sich dermassen oft, dass man geneigt ist die Scheibe an die Wand zu schmeissen.

58 Minuten dauert das Schauspiel, das sich meist im Midtempo-Bereich bewegt und, wenn man es so nennen darf, "schleppend" dahinsiecht. Gerald versucht mit seiner Stimme noch einiges rauszuholen und wahrlich, hier ist doch einiges an Potenzial vorhanden! Wären die 58 Minuten doch nur nicht so nervtötend vollgestopft mit den Kehlarbeiten!
Dabei handelt es sich überwiegend um gekonntes Growlen, mitunter cleanen Einwürfen in Form von Sprechgesang. Gerne mal ein Schrei oder ein Stöhnen. Mit einer wesentlich brutaleren musikalischen Begleitung und höherer Geschwindigkeit könnte man dem Herren vielleicht sogar Schweiss auf die Stirn treiben und vor allem – etwas aus seiner Stimme machen! Sein Schaffen unter dem Konzept Dopesick taugt jedenfalls kaum dazu.

Auch das Ministry Cover "Just One Fix" am Schluss reisst wenig und auch die Fotos mit Plastikpistole und vollgekritzeltem Gesicht auf der MySpace Plattform tragen wenig dazu bei, Dopesick ernst zu nehmen.
Letztendlich ist hier noch viel zu tun. Ich kann das Album niemandem nahelegen, denn begeistern kann es praktisch gar nicht. Die Spielzeit ist in keinem Fall in Relation mit dem dargebotenen Abwechslungsreichtum zu stellen. Hier würde ich empfehlen, die Soloarbeit einzustellen, denn das musikalische Potenzial kann im Kurzschluss mit anderen doch wesentlich besser ausgelebt werden, da bin ich sicher.

Albuminfo

Punkte

 

2/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

7/2009

Format

CD

Land

Genre

Black Metal