Vorab: Summoning, die ihren Ursprung ebenfalls in Wien haben, stehen in irgendeiner Form in Kontakt zu Arkan, der für die Tolkien-Fanatisten sogar den orkischen Text zu einem Song ("Mirdautas Vras") lieferte. Mal wieder ein Beispiel dafür, wie sich die Kreise der musikalischen Reichweite ab und an zu schliessen anstellen.
Aber was soll’s, von Interesse ist es für eine Bewertung des vorliegenden Erstlings "Von inneren Welten" definitiv nicht. Schliesslich konfrontiert man uns hier glücklicherweise mit der deutschen und englischen Sprache und keinem Fantasy-Kauderwelsch, dessen Verständnis wohl allein elitären Kreisen exzentrischer LARP-Spieler vorenthalten bleibt.
Die Eröffnung der Scheibe fällt direkt ein wenig ins Wasser, da die durch und durch generierten Elektroklänge im Intro uns zweieinhalb Minuten lang aural penetrieren und bestenfalls an MIDI-Soundtracks kultiger Videospiele längst vergangener Dekaden erinnern. Überraschenderweise beschränkt sich der Grad hemmungsloser Synthieeinsätze auf dieses Intro, der Rest des Albums wird vorwiegend von wechselhaften, interessanten Riffs und der predigenden, rotzig-dumpf krächzigen Stimme Arkans dominiert. Seine Gitarre erfüllt trotz streckenweiser Minimalistik ihr Pensum hervorragend und verdient ihrem Besitzer das Prädikat "Alleinunterhalter".
Auch das ganz und gar unechte Schlagzeug ist ordentlich programmiert worden und umgarnt die Saitenergüsse realistisch dezent und passend. Trötet dann ab und zu mal ein Sample aus den Boxen stört es die feste Gesamtheit auch nicht mehr.
Manchmal verläuft sich der Tonträger dann doch noch in gähnende Labyrinthe der Wiederholung und Festgefahrenheit. Die musikalische Idee und der kreative Grundgedanke hinter Greifenstein sind mit einer grossen Ladung Potenzial gespickt; hier zeigt sich wieder einmal die Zweischneidigkeit des musikalischen Alleingangs. Mit einem fähigen Keyboarder und einem gefügigen Fellklopper könnte man noch verdammt viel mehr realisieren, natürlich auf Kosten der Eigenständigkeit und Freiheit des Solohirns Arkan, die sich merklich in seiner Textarbeit manifestiert. Hier befasst man sich weitgehend mit Alltagsphilosophie melancholischer Geister und der Naturverbundenheit des aufmerksamen Menschen. Keine absolut hervorstechenden Ergüsse poetischer Ausschweifungen, aber ein effektvolle und düster angemessene Wortwahl.
"Von inneren Welten" taugt was.
Kein musikhistorischer Meilenstein, für den aufstrebenden Musiker Arkan von Greifenstein aber mit Sicherheit sehr wohl eine wichtige Station auf dem Weg zur persönlichen Erfüllung.
Pagan Black Metal - durchschnittlich gut produziert, kurzlebig aber abwechslungsreich, von ganzem Herzen auf CD gebannt.
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
|
Label |
Sleaszy Rider Records |
|
Veröffentlichung |
2/2009 |
|
Format |
CD |
|
Land |
|
|
Genre |
Black Metal |