Musikalisch sind sie insgesamt nicht weit von Urt entfernt. Black Metal trifft auf pagantypische Melodieführung, ohne jedoch in den Kitsch abzudriften. So gibt es in den drei Songs auf knapp 20 Minuten Spielzeit recht treibenden Black Metal der hier mit wahrlich grandiosem Gesang aufwarten kann. Zwischendurch tritt man, wie zum Beispiel bei "Teekond hukatusse" jedoch auch mal kräftig auf die Bremse und liefert fast schon doomige Zählflüssigkeit, die allerdings eine Abwechslung mit sich bringt und dank klassischem Heavy Metal-Solo auch nicht langweilig daher kommt.
Die Musik ist für den ausgiebigen Einsatz von Blastbeats sehr melodisch gehalten und somit zeigt sich, dass Sõjaruun mehr Wert auf Melodie als auf simples Gedresche legen, was in meinen Ohren immer ein Pluspunkt ist. Auch in Sachen Produktion scheinen sie einiges gelernt zu haben. Die Instrumente harmonisieren sehr schön miteinander und sind auch stets zu unterscheiden, wie etwa der gut hörbare Bass, der einen schönen Kontrast zu den recht dünnen Gitarren bietet, welche übrigens mit einer fetteren Produktion nur aus dem Rahmen fallen würden.
So bleibt mit "Sõjaruun" eine interessante kleine Scheibe zurück. Musikalisch hochwertig und produktionstechnisch gelungen kann man gespannt sein, was hier noch so kommen mag. Mir stellt sich nur immer wieder die Frage, weshalb man das ganze nicht einfach unter dem alten Bandnamen aufgenommen und veröffentlich hat. Und natürlich einfach den Sänger rausgeschmissen hat, aber ihn habe ich im Urt-Review schon genug kritisiert. Was Sõjaruun angeht, so ist Testhören für Leute, die melodischen Black Metal mögen, nicht falsch.
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
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Label |
Black Devastation Records |
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Veröffentlichung |
1/2009 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Black Metal |