Was ich da höre, überrascht mich etwas:
Orlog aus Sachsen bringen mit "Elysion" ihr zweites Album auf den Markt - und alles ist irgendwie ganz anders gekommen als erwartet.
Während das inzwischen zwei Jahre alte Vorgängerwerk "Reinigende Feuer" noch recht deutlich ins heidnische Horn stiess, marschiert die fünfköpfige Division nun strikt auf schwarzmetallischen Pfaden und lässt die ausufernde pagane Tonkunst links liegen...

Nachdem die ersten Stücke gespielt und die ersten Feuerwerke abgefackelt sind, weicht die Verwunderung und die Skepsis schnell der Begeisterung - die erhoffte Schwert und Schild-Thematik ist nicht zu finden, dafür aber schwarze Meisterleistung ohne Verunreinigung.
Und irgendwie driftet man instrumental sogar leicht in skandinavische Hoheitsgebiete ab, denn das klirrende Drumming und die in dessen Vorhof gepflanzten rasenden Gitarrenriffs sprechen eine nostalgisch unzweideutige Sprache.
Wiederholte Fingerzeige in Richtung der mittleren neunziger Jahre werden verwischt von Ausflügen in die technische Moderne - brav hantiert man mit kontrolliertem Schneckentempo, das man - notwendig oder nicht - zwischen die akustischen Wutausbrüche häkelt und unter anderem hiermit das kleine Einmaleins der melodisch-schwarzmetallischen Gegenwart befolgt.
Keine Aussetzer finde ich in der kreativen Konsequenz aller sieben Stücke, die eigendynamisch funktionieren, von Stilmitteln wie dezenten Soli genährt werden und auf die geneigten Trommelfelle absolut schlüssig wirken.
Das verantwortliche Verlagshaus stand netterweise Pate für eine spitzenmässige Aufnahmequalität und sorgt so für lückenlose Zufriedenheit beim Konsumenten.

Fazit:
Wer sich bislang nicht mit Orlog beschäftigt hat, der erhält in Form von "Elysion" die Gelegenheit, in das musikalische Wirken der Truppe einzusteigen - und dies angesichts der stilistischen Umorientierung quasi am zweiten Nullpunkt der Bandhistorie.
Hier klingt Schwarzmetall, wie man ihn sich dieser Tage als Rezensent oftmals nur wünschen kann - selbstbewusst, ideenreich, wirkungsvoll.
Wer bei "Elysion" nicht zugreift, ist selbst schuld.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Det Germanske Folket

Veröffentlichung

12/2008

Format

CD

Land

Genre

Black Metal