Es gibt Veröffentlichungen, die gehen mir alleine schon wegen ihres äusseren Erscheinungsbildes am Allerwertesten vorbei.
In diese Schublade fällt auch "Premices I-IV", das erste Lebenszeichen der französischen Schwarzmetaller Redemptor Hominis.
Mit einem Grafiker, der von Kreativität noch nichts gehört zu haben scheint und nicht einen Funken Eigeninitiative entwickeln kann, fällt es naturgemäss eher schwer, den ersten Eindruck des Rezensenten positiv zu gestalten.
Ich blättere mich also durch einige Bookletseiten mit biblischen Motiven und vollziehe angestrengt den einen oder anderen französischen Liedtext nach, wobei sich die Ahnung zu Gewissheit wandelt, es mit der nächsten satanischen Gurkentruppe zu tun zu haben.

Einen leichten Aufschwung erfährt mein schattiges Gemüt jedoch in den folgenden dreissig Minuten, denn alles, was Redemptor Hominis da erlösend vom Stapel lassen, ist nun wirklich nicht schlecht.
Klar, ausser drögem Black Metal wie er ausgekauter nicht hätte bewerkstelligt werden können, steht nicht viel auf dem Programm - man gibt sich aber dankenswerterweise alle Mühe, diese qualitative Schonkost durch diverse Spielereien dem drohenden Totalausfall zu entreissen und in Richtung Melodic Black Metal aufzuhübschen.
Dünnes Klavier ertönt in netter Regelmässigkeit, dazu entdecke ich Ansätze kompositorischer Finesse besonders in den Passagen, in denen man dezente Tempowechsel zu verbergen versucht.
Und klammere ich mich hilfesuchend an diese wenigen Akzente von "Premices I-IV", so gelingt es mir, einen roten Faden ausfindig zu machen, den ich bis zum letzten Ton nicht mehr aus den Fingern gleiten lasse.
Auf diese Weise fällt meine Aufmerksamkeit auch nicht auf das sonstige instrumentale und vokale Drumherum, welches sich im Wesentlichen aus Standard-Riffs und mässigem Gekreische zusammensetzt.
Der Drumcomputer tickert, das Klavier klimpert, der Schreihals hält ab und zu auch mal den Rand.
Passt soweit.

Leider aber nicht überzeugend genug, was uns die Erlöser der Menschheit hier aufbürden.
Tonale Durchschnittsware ohne Reize, die den Konsumenten zum Weitergehen auffordert - da hilft auch der französische Stempel nichts, denn das Herkunftsland alleine hebt keine Kapelle auf den metallenen Thron.
Es bleibt demnach zu hoffen, dass alsbald derjenige Heiland aufmarschiert, der die Menschheit von Werken wie "Premices I-IV" erlösen kann.
Bis dahin wenden wir uns dezent ab...

Albuminfo

Punkte

 

2/5

Label

Haarbn Productions

Veröffentlichung

12/2008

Format

CD

Land

Genre

Black Metal